Die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland hat Bischöfin Ilse Junkermann
(Magdeburg) gegen Kritik in Schutz genommen. Die Kirchenleiterin hatte sich am 18.
November vor der Synode in der Lutherstadt Wittenberg für eine Versöhnung mit den
einstigen Spitzeln der Staatsicherheit ausgesprochen. Die Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen
in Sachsen-Anhalt und Thüringen reagierten mit Unverständnis. Die thüringische Beauftragte,
Hildigund Neubert (Erfurt), sagte, viele ehemalige Täter wollten eine „pauschale Vergebung“
ohne vorherige Reue und Buße. Wenn Kirche auf der Seite der Schwachen stehen wolle,
sollte sie sich lieber dafür einsetzen, dass Opfern der DDR-Diktatur endlich zu ihrem
Recht verholfen werde, etwa angemessenen Renten. Neuberts Kollege aus Sachsen-Anhalt,
Gerhard Ruden (Magdeburg), sagte, für Versöhnung brauche es einen Partner, der sich
seiner Verantwortung für die Vergangenheit stelle. Unter ehemaligen Verantwortungsträgern
von SED und Staatssicherheit sei weithin das Gegenteil der Fall. Sie rechtfertigten
Wahlbetrug, Mauertote und die Rechtsordnung der DDR im Nachhinein. In einem Beschluss
der Synode, deren Tagung am 21. November zu Ende ging, heißt es: „Wir unterstützen
ausdrücklich, dass die Landesbischöfin den Gedanken der Versöhnung im Sinne der Rechtfertigung
aus dem Glauben an Jesus Christus aufgenommen hat. Für den weiteren Weg unserer Gesellschaft
ist es erforderlich, Kirche auch für die anderen zu sein. Der Bericht bestärkt uns,
Schritte der Versöhnung zu gehen.“