EU: Politischer Protest gegen Kruzifix-Urteil wächst
Europaweit wehren sich Politiker gegen das umstrittene Straßburger Kruzifix-Urteil.
Rund fünfzig Abgeordnete des Warschauer Parlaments haben den Urteilsspruch in einer
Resolution als Verstoß gegen die Religionsfreiheit bewertet. Auch gefährde das Urteil
den sozialen Frieden, so die polnischen Politiker in ihrer Erklärung. Ähnlich sehen
das die österreichischen Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP. In einem sogar von der Opposition
gestützten Entschließungsantrag hat der Nationalrat die Regierung aufgefordert, die
Gegenwart religiöser Symbole im öffentlichen Raum zu sichern. Auch in Zukunft solle
die Anbringung von Kreuzen in Klassen mit einer Mehrheit von Schülern christlicher
Konfession möglich sein. Laut dem Antrag verstießen die Wertungen und Schlussfolgerungen
des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs gegen das Grundrecht auf Glaubens-, Gewissens-
und Religionsfreiheit. - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Anfang
November der Klage einer Italienerin stattgegeben, nach der die Präsenz von Kreuzen
in Klassenzimmern staatlicher Schulen gegen das Menschenrecht auf freie Religionsausübung
verstieße. Der Staat sei zur religiösen Neutralität verpflichtet, hieß es in der Begründung.