Mit dem neuen EU-Vertrag soll nach dem Willen europäischer Christdemokraten das Gespräch
mit Kirchen und Religionsgemeinschaften intensiver als bislang geführt werden. Ein
jährliches Arbeitsessen reiche sicher nicht aus, um dem im Vertrag geforderten Dialog
zu genügen, sagte der slowenische EVP-Abgeordnete Alojz Peterle an diesem Freitag
in Venedig. Er äußerte sich beim Dialogseminar der EVP-Fraktion des Europaparlaments
mit den Religionen. Die Vertragsbestimmung zum Dialog mit den Kirchen sei zwar kurz,
aber von großer Bedeutung, so Peterle. Die Europäische Union erkenne ausdrücklich
an, dass die Kirchen und Religionen einen entscheidenden Beitrag für die Gesellschaft
leisteten. Zudem bedeute die Bestimmung eine Anerkennung der spirituellen Dimension
Europas. Experten beklagten bei dem Treffen in Venedig zunehmende Versuche, Religion
aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Der Wiener Historiker Martin Kugler vom Netzwerk
„Christianophobia“ appellierte an die Politik, die Gefahr der Christenfeindlichkeit
als Realität anzuerkennen. Der Politikwissenschaftler Friedrich Brokern sagte, in
der Politik wachse allerdings auch das Bewusstsein für die Bedeutung des Religiösen.
Nötig sei deshalb, dieses Thema stärker in alle Politikbereiche einzubeziehen. (kna
20.11.2009 bp)