2009-11-18 15:31:06

Vatikan: Kinofestival unter Vatikan-Schirmherrschaft


RealAudioMP3 Kirche und Kino dürfen nicht den Kontakt zueinander verlieren. Dieser Ansicht ist Erzbischof Gianfranco Ravasi, der Präsident des Päpstlichen Kulturrates. Er äußerte sich bei der Vorstellung des Programms des „Tertio Millennio Film Festivals“ in Rom, das seit seiner Gründung 1997 alljährlich unter vatikanischer Schirmherrschaft stattfindet.

„Die Bedeutung des Festivals liegt darin, Filme zu fördern, die grundlegende Aspekte der menschlichen Spiritualität entwickeln und vertiefen. Jeder von uns kennt solche Filme, die zeigen, wie reich der Mensch in seiner Fähigkeit ist, den Alltag, die Armut, die Geschichte zu transzendieren. Das ist die gestellte Aufgabe. Jeder Künstler versucht ihr auf seine Art und auf immer neue Wegen des Ausdrucks gerecht zu werden.“

In diesem Jahr läuft das Festival unter dem Titel „Forme di Resistenza“, also „Formen des Widerstands“. Zwei Schwerpunkte setzten die Programmgestalter: Zum einen 20 Jahre Mauerfall und Filme aus Ex-Sowjetrepubliken, zum anderen Iran, wo eine reiche, aber international immer noch wenig beachtete Filmszene floriert, wie Erzbischof Ravasi betonte. Im Gespräch mit Radio Vatikan zeigte sich der päpstliche Kulturverantwortliche besonders angetan von den darstellenden Möglichkeiten des Mediums Films.

„Das Kino hat eine ureigene Sprache – eine sehr eindrückliche Sprache, die der Bilder. Die Bedeutung des Kinos liegt darin, dass es immer von neuem zum Ausdruck bringen kann, was die wirklich großen Botschaften und Themen, die großen Erzählungen, Symbole und menschlichen Erfahrungen sind. Denken wir an Bresson, Tarkowski, Fellini, Rossellini – all die großen Namen des Kinos haben nie einfach die Wirklichkeit abgebildet, sondern versucht, im Inneren der Wirklichkeit das letzte Geheimnis, den letzten Sinn, den goldenen Knoten, der unseren Alltagserfahrungen innewohnt, aus einer anderen Warte zu erklären.“

Das Filmfestival „Tertio Millennio“ beginnt am 1. Dezember mit einer Vor-Premiere aus dem Iran, nämlich Shirin Neshats „Women without men“. Der Streifen hatte beim Filmfestival in Venedig einen Silbernen Löwen für die Regie erhalten. Ebenfalls zu sehen ist das Werk „Lourdes“ der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner, in dem es um eine Wunderheilung geht. Der Deutsche Thomas Heise, der sein Oeuvre der Kritik an der DDR widmet, ist mit „Mein Bruder“ vertreten.
(rv 18.11.2009 gs)








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