Vatikan: Nachdenken über das Wörtchen „katholisch“
„Katholisch“ – so
nennen sich etwa 1.500 Universitäten in aller Welt. Aber wie „katholisch“ sind sie
tatsächlich? Über den Anspruch des Katholischen im akademischen Bereich denken gerade
Experten auf einer Tagung an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom nach. Mit
dabei: Thomas Frauenlob von der vatikanischen Bildungskongregation.
„Gerade
am Beispiel der Universität Eichstätt- Ingolstadt zeigt sich, wie ambivalent oder
wenig definiert der Begriff „katholisch“ ist. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen
von „katholisch“. Für die einen, in Mitteleuropa und vielleicht gerade in Deutschland,
bedeutet „katholisch“ fast eine Bedrohung für die Wissenschaft, als würde hier die
Freiheit von Lehre und Forschung in Frage gestellt. Das ist aber keineswegs so, die
Freiheit von Lehre und Forschung ist ein Grundelement jeder Universität. Für die anderen
hingegen ist katholisch nach ihren Vorstellungen ein Ort, den ich suche, der eine
Geborgenheit bietet und die Vorstellung, dass es hier klare ethische Konzepte gibt,
eine klare Grundhaltung zum Leben, ein christliches Menschenbild vertreten und die
christliche Schöpfungsordnung betont wird. Dinge, die unterschiedlich aufgefasst werden
können.“
Was eine katholische Universität ausmache, sei vom Vatikan aus
„relativ weit“ festgelegt, so Frauenlob: Schließlich stünden katholische Unis in aller
Welt „in unterschiedlichen historischen Zusammenhängen“ und „auf unterschiedlichen
kulturellen Hintergründen“. Wichtig sei aber, dass Studenten an einer Katholischen
Universität wüßten, „auf welcher geistigen Grundlage diese Einrichtung steht“. „Wir
setzen gerade in christlich geprägten Umfeldern voraus, dass die Menschen genau wissen,
was katholische Positionen sind. Das war vor 30 Jahren vielleicht mehr gegeben als
heute, und so stellt sich die Frage, ob man nicht die Idee eines Studium generale,
d.h. eines Grundlagenstudiums, stärkt, sodass die Studierenden den geistigen Horizont
einer solchen Einrichtung besser verstehen können.“