2009-11-17 11:42:45

Russland/D: Orthodoxe reden doch mit EKD


Das orthodoxe Patriarchat von Moskau dementiert Berichte über einen Abbruch der Beziehungen zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Wir werden unseren Dialog fortsetzen“, sagte der Vizechef des orthodoxen Außenamtes, Mönchpriester Philipp Rjabych, einer russischen Tageszeitung. Möglicherweise werde die Form der Beziehungen jedoch verändert.

Nach Medienberichten hatte Erzbischof Hilarion, der Außenamtsleiter der russisch-orthodoxen Kirche, das Tischtuch zu Deutschlands Protestanten zerschneiden wollen. Nur wenige Tage vor dem 50-jährigen Jubiläum des Dialogs zwischen Moskauer Patriarchat und Evangelischer Kirche Deutschlands, kurz EKD, hatte er diesen Dialog Anfang November aufgekündigt, so berichteten es zumindest die Medien. Offizielle Begründung: Die Wahl von Margot Käßmann zur Ratsvorsitzenden der EKD. Die orthodoxe Kirche erlaube keine Priesterweihe oder gar Führungsrollen von Frauen, so Hilarion nach Medienberichten. Außerdem ist Käßmann geschieden.

Philipp präzisierte nun, Hilarion habe keineswegs vom vollständigen Abbruch der Beziehungen gesprochen. Vielmehr gehe es um einen „Neustart“. Es sei noch schwer, etwas über eine mögliche Änderung der Kommunikationsformen zu sagen. Zugleich betonte der Mönchpriester, das Moskauer Patriarchat werde seine Ansichten gegenüber der neuen EKD-Spitze verteidigen. Manche Beobachter haben allerdings das Gefühl, dass sich Hilarions Unbehagen gar nicht so sehr gegen Käßmanns Frausein richtet als vielmehr gegen ihre früheren Auftritte im Weltrat der Kirchen. Als sie diesem Genfer Gremium noch angehörte, protestierte sie mehrfach gegen Zugeständnisse, die den Orthodoxen gemacht wurden, damit sie ihre Mitgliedschaft im Kirchenrat nicht aufkündigten. Seit damals ist Käßmann für viele Orthodoxe ein rotes Tuch. Auch bei einem „Neustart“ in den Beziehungen ist also mit einigen Missklängen zu rechnen.

(kna/rv 17.11.2009 sk)









All the contents on this site are copyrighted ©.