2009-11-17 14:06:05

Papst empfängt Präsidenten Burundis – Welthungergipfel in Rom – Kardinal: „Afrika braucht Wasser, nicht Gen-Food“


Papst Benedikt XVI. empfängt an diesem Dienstag Abend den Präsidenten von Burundi. Der frühere Rebellenführer Pierre Nkurunziza ist seit vier Jahren Staatschef von Burundi; er wird am Abend in den Päpstlichen Gemächern erwartet. Gesprächsthema wird wohl vor allem der FAO-Gipfel zur Welternährung sein, der in diesen Tagen in Rom stattfindet. Bei der Eröffnung des Gipfels, der von der UNO-Organisation für Nahrung FAO ausgerichtet wird, hatte der Papst am Montag eine Rede gehalten. Dabei rief er dazu auf, das Drama des Hungers „nicht zu akzeptieren“: „Die Erde kann ihre Bewohner ausreichend ernähren“, nötig seien mehr Investitionen in die Landwirtschaft. An dem Gipfel nehmen führende Politiker aus den armen Ländern, nicht aber aus den großen Industrienationen teil.

Mit sehr deutlichen Worten zum römischen Gipfel meldet sich der südafrikanische Kardinal Wilfrid Fox Napier zu Wort. „Wir Afrikaner brauchen kein Gen-Food, sondern Wasser!“ Das sagte der Erzbischof von Durban dem Fides-Pressedienst. Und wörtlich: „Wir haben unsere Anbauweisen, und alles wächst wunderbar auch ohne gentechnische Eingriffe – wenn es nur genügend Wasser gibt. Helft uns doch dabei, Brunnen, Kanäle und Wasserleitungen zu bauen!“

Viele Hilfswerke, allen voran die internationale Caritas, sind enttäuscht über die dünnen Absichtserklärungen im geplanten Schlußdokument des römischen Gipfels. Die Menschenrechtsorganisation FIAN spricht von einem „Dokument des Stillstands“: „Weder die Anerkennung des Rechts auf Nahrung ist neu, noch die Erkenntnis, dass die Landwirtschaft im Süden mehr gefördert werden muss“, sagt FIAN. Es fehlten „neue und verbindliche Zusagen über Entwicklungsgelder für eine nachhaltige ländliche Entwicklung“, vor allem aber „Antworten auf brennende Ursachen des Hungers wie den ungerechten Welthandel oder Landnahmen durch ausländische Unternehmen und Staaten“.

Gegen solche „Landnahmen“ in Entwicklungsländern haben mehrere Nichtregierungsorganisationen am Dienstag vor dem FAO-Gebäude demonstriert. FAO-Generalsekretär Jacques Diouf zeigte sich am Montag Abend vor Journalisten selbst sehr enttäuscht vom Abschlußdokument („Es fehlen klare Zahlen und Daten“) und von der Abwesenheit von Spitzenpolitikern aus den reichen Ländern. Umso mehr dankte er dem Papst für die Rückendeckung. Aber wird der „klarsichtige und konkrete“ Aufruf Benedikts überhaupt beachtet werden? Das fragt die Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ in ihrem Leitartikel vom Montag Abend.

(rv 17.11.2009 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.