Ein wichtiger Vertreter des Weltkirchenrates lobt die Befreiungstheologie. Sie sei
nach dem Fall der Berliner Mauer „zu früh ... für tot erklärt“ worden. Das schreibt
der Vorsitzende des Zentralausschusses des Weltkirchenrates, /a> , in einem Essay, den der Rat jetzt veröffentlichte. Marxismus sei
„nie der Kern der Befreiungstheologie gewesen“; stattdessen gehe es ihr immer schon
um die „mitfühlende Identifizierung mit den Armen“. Sie habe die ökumenische Bewegung
und auch den Weltkirchenrat „stark beeinflußt“ und habe auch bei der Bekämpfung des
Rassismus in Südafrika und bei der Überwindung von Diktaturen in Lateinamerika eine
wichtige Rolle gespielt. Der Einfluss der Befreiungstheologie reiche heute „weit über
die Kirchen hinaus“. Altmann wörtlich: „Heute prägt sie in Lateinamerika politische
Bestrebungen zur Verwirklichung eines Demokratiemodells, das Armut und soziale Ungerechtigkeit
überwindet. Mehrere lateinamerikanische Präsidenten – Lula da Silva in Brasilien,
Morales in Bolivien, Correa in Ecuador, Ortega in Nicaragua und Lugo in Paraguay –
haben auf die eine oder andere Weise enge Kontakte zu christlichen Basisgemeinschaften
und Befreiungstheologen gehabt.“ Altmann ist Präsident der „Evangelischen Kirchen
L.B. in Brasilien“.