Papst an Hilfswerke: „Eingreifen in Politik nein, Einmischen ja!“
Politisches und gesellschaftliches
Engagement ja, Politik nein. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag den katholischen
Hilfswerken eingeschärft. Er empfing die Mitglieder der Vollversammlung des Päpstlichen
Rates Cor Unum in Audienz.
Die Mission der karitativen Dienste und ihrer Mitarbeiter
sei zwischen zwei Polen ausgespannt, so der Papst: zwischen der Verkündigung des Evangeliums
und der Sorge um den Menschen und das Umfeld, in dem er lebt.
„Zwar steht
es der Kirche ja keineswegs zu, direkt in die Politik der Staaten einzugreifen, aber
die christliche Gemeinschaft kann und darf nicht am Rand stehen, wenn es um die Verteidigung
der Menschenrechte und die Förderung von Gerechtigkeit geht.“ Der
Glaube sei dabei eine reinigende Kraft für die Vernunft, sagte Benedikt XVI. und ging
einmal mehr auf das Verhältnis von Glaube und Vernunft ein. Der Glaube befreie die
Vernunft von der stets latent vorhandenen Gefahr des Egoismus, des Eigeninteresses
und der Macht.
„Die Erfahrung zeigt: Auch in Gesellschaften, die im sozialen
Bereich auf sehr hohem Niveau sind, braucht es dennoch Nächstenliebe, Caritas. Der
Dienst der Liebe wird niemals überflüssig, denn Leid, Einsamkeit und Not gibt es immer.
Diese Situationen erfordern persönlichen Einsatz und konkrete Hilfe.“ Der
Päpstliche Rat „Cor Unum“ soll die Initiativen des Papstes im Bereich humanitärer
Hilfe und Entwicklung in die Tat umsetzen. Oft wird er daher „Päpstliches Entwicklungshilfeministerium“
genannt. Der Rat soll außerdem Impulse geben zur Verkündigung der Nächstenliebe und
die Gläubigen ermutigen, Zeugen der Liebe Christi zu sein. Er soll durch Informationsaustausch
und verstärkte Zusammenarbeit die Kräfte der katholischen Einrichtungen koordinieren,
die sich um Not leidende Völker kümmern.