2009-11-12 15:46:34

Menschenrechts-Experte: „Afrikas Kirche könnte mehr tun“


RealAudioMP3 Das katholische deutsche Hilfswerk Missio hat kritische Fragen an die Kirche in Afrika. Sein Menschenrechts-Experte Otmar Oehring hat in diesen Tagen in Rom an einem Kongress des Päpstlichen Migrantenrates teilgenommen, der an diesem Donnerstag zu Ende ging. Dabei sprach Oehring Teilnehmer vom „Schwarzen Kontinent“ auf das Drama der Bootsflüchtlinge von Afrika nach Europa an.

„Was ich bedauert habe: Ich bin mit der Hoffnung nach Rom gekommen, zum Beispiel von afrikanischen Teilnehmern etwas darüber zu lernen, was die Kirchen in Afrika tun, um die vielen Afrikaner, die sich in großer Hoffnung auf den Weg nach Europa machen, vor ihrem Schicksal, im schlimmsten Fall vor dem Tod, zu bewahren. Dazu habe ich zwar (vor allem von Teilnehmern aus Nordafrika) einige schreckliche, wenn auch interessante Informationen bekommen; etwa, dass es direkt an der Grenze zu Algerien ein großes Gräberfeld mit inzwischen über dreitausend Gräbern gibt. Das ist natürlich ein klarer Beweis dafür, dass diejenigen, die etwas machen könnten und die auf diese Menschen Einfluss nehmen könnten, das auch tun sollten!“

Er habe mit einigen Kirchenvertretern aus schwarzafrikanischen Ländern, also den Herkunftsländern der meisten Flüchtlinge, jetzt in Rom gesprochen. Aber was die ihm gesagt haben, hat ihn nicht überzeugt, so Oehring.

„Da waren die Aussagen durchweg sehr zurückhaltend: Die Leute würden nicht bei der Kirche vorbeikommen und fragen, ob sie gehen dürften... Das habe ich natürlich auch nicht erwartet! Aber nachdem bekannt ist, dass doch auch ein großer Teil der Flüchtlinge Christen sind, auch Katholiken sind, müsste es doch eigentlich zu erwarten sein, dass sich auch die katholische Kirche des Themas annimmt. Das scheint aber in dem Maß, wie man das erhoffen würde, nicht der Fall zu sein!“

(rv 12.11.2009 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.