Menschenrechts-Experte: „Afrikas Kirche könnte mehr tun“
Das katholische deutsche
Hilfswerk Missio hat kritische Fragen an die Kirche in Afrika. Sein Menschenrechts-Experte
Otmar Oehring hat in diesen Tagen in Rom an einem Kongress des Päpstlichen Migrantenrates
teilgenommen, der an diesem Donnerstag zu Ende ging. Dabei sprach Oehring Teilnehmer
vom „Schwarzen Kontinent“ auf das Drama der Bootsflüchtlinge von Afrika nach Europa
an.
„Was ich bedauert habe: Ich bin mit der Hoffnung nach Rom gekommen,
zum Beispiel von afrikanischen Teilnehmern etwas darüber zu lernen, was die Kirchen
in Afrika tun, um die vielen Afrikaner, die sich in großer Hoffnung auf den Weg nach
Europa machen, vor ihrem Schicksal, im schlimmsten Fall vor dem Tod, zu bewahren.
Dazu habe ich zwar (vor allem von Teilnehmern aus Nordafrika) einige schreckliche,
wenn auch interessante Informationen bekommen; etwa, dass es direkt an der Grenze
zu Algerien ein großes Gräberfeld mit inzwischen über dreitausend Gräbern gibt. Das
ist natürlich ein klarer Beweis dafür, dass diejenigen, die etwas machen könnten und
die auf diese Menschen Einfluss nehmen könnten, das auch tun sollten!“
Er
habe mit einigen Kirchenvertretern aus schwarzafrikanischen Ländern, also den Herkunftsländern
der meisten Flüchtlinge, jetzt in Rom gesprochen. Aber was die ihm gesagt haben, hat
ihn nicht überzeugt, so Oehring.
„Da waren die Aussagen durchweg sehr zurückhaltend:
Die Leute würden nicht bei der Kirche vorbeikommen und fragen, ob sie gehen dürften...
Das habe ich natürlich auch nicht erwartet! Aber nachdem bekannt ist, dass doch auch
ein großer Teil der Flüchtlinge Christen sind, auch Katholiken sind, müsste es doch
eigentlich zu erwarten sein, dass sich auch die katholische Kirche des Themas annimmt.
Das scheint aber in dem Maß, wie man das erhoffen würde, nicht der Fall zu sein!“