2009-11-11 11:28:34

Benedikt XVI.: „Erbe des mittelalterlichen Mönchtums ist Auftrag an uns heute“


RealAudioMP3 An Europas Wiege standen auch Mönche - genauer: die Reformbewegung von Cluny im Mittelalter. Daran erinnerte der Papst an diesem Mittwoch in der Audienzhalle bei seiner Generalaudienz. Vor mehreren tausend Pilgern und Besuchern erläuterte Benedikt, was diese Reformbewegung genau gewesen sei. Im Mittelpunkt habe die Feier der Liturgie gestanden, die einen Vorgeschmack und eine Teilnahme an der Liturgie des Himmels darstelle. Dazu gehörte auch die Förderung der Musik, der Kunst und Architektur, vor allem aber die Schaffung eines Klimas des Gebets in Stille und innerer Sammlung, so der Papst.

„910 gründete Herzog Wilhelm III. von Aquitanien im burgundischen Cluny ein Benediktinerkloster, das rasch zu einem wichtigen geistlichen Zentrum werden sollte. Das abendländische Mönchtum war aufgrund verschiedener politischer und sozialer Umstände im Verfall begriffen. Cluny brachte hier eine Wende und neue Blüte durch die Rückführung des monastischen Lebens auf seine ursprünglichen Ideale und die erneute Einhaltung der Benediktregel.“


Viele Klöster schlossen sich der Reform von Cluny an oder waren Gründungen dieser Abtei, so dass schon bald ein Netz cluniazensischer Klöster Europa überzog.

 
„Die Verbreitung der Bewegung wurde auch dadurch begünstigt, dass die Klöster nicht der bischöflichen oder weltlichen Gewalt unterstellt waren, sondern direkt unter dem Schutz des Papstes standen. So konnte die cluniazensische Reform auf die ganze Kirche ausstrahlen und mithelfen, die Übel der Zeit – die Simonie, d.h. den Kauf von kirchlichen Ämtern, und die Unmoral vieler Kleriker – zu bekämpfen. Die Gesellschaft insgesamt profitierte von den sozial-karitativen Tätigkeiten sowie den wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen der Klöster. Die Bewegung von Cluny hat so auch Anteil an dem langen Prozess der europäischen Völker, der zur Anerkennung der Werte der menschlichen Person und des Friedens als Grundlagen der Gesellschaft führte.“

Den deutschsprachigen Pilgern und Besuchern sagte der Papst:

„Das religiöse und kulturelle Erbe des mittelalterlichen Mönchtums ist Auftrag an uns heute. In Treue zum Evangelium und zum christlichen Menschenbild wollen wir die Zukunft Europas und der Welt mitgestalten. Dabei führe und leite uns der Heilige Geist. Euch allen wünsche ich eine gute Zeit in Rom!“

(rv 11.11.2009 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.