D: Deutsche und polnische Bischöfe erinnern an Mauerfall
Deutsche und polnische Bischöfe haben am Sonntag in Berlin an den Fall der Mauer vor
20 Jahren erinnert. In der Sankt-Hedwigs-Kathedrale würdigte der Berliner Kardinal
Georg Sterzinsky den Beitrag von Papst Johannes Paul II. Dessen Appell bei seinem
Amtsantritt 1978, die Tore weit zu öffnen für Christus, habe ungeahnte Wirkung entfaltet.
Erzbischof Andrzej Dziega von Stettin-Kammin (Szczecin-Kamien) sagte, Johannes
Paul II. habe einen Funken der Hoffnung entzündet. Dies habe mit zum Abbau der Mauern
und Grenzen geführt. An dem Gottesdienst beteiligten sich auch der Apostolische Nuntius
in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, und der polnische Altbischof Adam
Dyczkowski von Grünberg-Landsberg/Warthe (Zielona Gora-Gorzow Wielkopolski). Sterzinsky
betonte, Johannes Paul II. habe wie der sowjetische Staats- und Parteichef Michail
Gorbatschow dazu beigetragen, den unbändigen Drang nach Freiheit in der DDR zu stärken.
Dass dies zum Fall der Mauer geführt habe, sei nicht „Wahnsinn“ gewesen, wie es oft
ausgedrückt werde. Aus christlicher Sicht sei es ein Wunder, zu dem sich viele menschliche
Bestrebungen verknüpft hätten, so der Berliner Erzbischof. Dziega sagte, der Fall
der Mauer gehöre zu den Ereignissen, „die immer lebendig bleiben“. Dies habe eine
Einheit zwischen Deutschen und Polen ermöglicht, die auch das große Leid des Zweiten
Weltkriegs nicht mehr beseitigen könne.