Das von einem Volksbegehren geforderte Minarett-Verbot würde die Integration der Muslime
in der Schweiz erschweren. Das meint Jörg Stolz, Direktor eines Instituts für die
Beobachtung der religiösen Lage, das zur Universität Lausanne gehört. Die meisten
Moscheen seien in der Schweiz von aussen kaum als solche erkennbar, so der Religionssoziologe;
mit einem Minarett würde sich das ändern. Stolz wörtlich: „Aus soziologischer Sicht
wäre ein Minarett ein Zeichen dafür, dass Integration stattgefunden hat. Die Muslime
würden sich damit christlichen Gemeinschaften annähern, die ihren Glauben auch öffentlich
kundtun.“ In einem demokratischen Land müsse das Recht, religiöse Überzeugungen in
der Öffentlichkeit zu zeigen, gewährleistet sein. Der Professor fährt fort: „Die Behauptung,
Minarette seien kein religiöses Symbol, weil sie im Koran nicht vorkommen, ist absurd...
Mit dem gleichen Argument liesse sich behaupten, der Papst sei keine religiöse Persönlichkeit,
die Bibel spricht doch auch nicht vom Papst.“ Am 29. November nehmen die Schweizer
Stimmbürger zur Anti-Minarett-Initiative Stellung.