2009-11-02 11:37:58

Vatikan/Ungarn: Seliger Bischof Zoltán Meszlényi


Pater Michael Sinnott auf den Phillippinen, Don Ruggero Ruvoletto in Brasilien und Pater Giuseppe Bertaina in Kenia – die Liste der Christen, die für die Glaubensarbeit weltweit ihr Leben riskieren, ist lang. Auch der ungarische Bischof Zoltán Meszlényi hat sich bedingungslos für die Schwächsten und Ärmsten eingesetzt. Dem kommunistischen Regime in Ungarn verweigerte er jede Kollaboration, die Gläubigen seines Landes rief er zu Menschlichkeit und Einheit auf. Papst Benedikt sprach Meszlényi am Samstag selig – und damit zum ersten Mal ein ungarisches Opfer des Stalinismus. Die Feierlichkeiten wurden von Kardinal-Primas Peter Erdö im ungarischen Esztergom abgehalten.
Mit bemerkenswerter Energie setzte sich Meszlényi in der Nachkriegszeit für seine Landsleute ein. Denn eigentlich hatte sein eigenes Leben nicht unter den besten Voraussetzungen begonnen. Der 1892 geborene Ungar verlor direkt seine Mutter. Auch die Ausbildungsjahre des talentierten Priesters verliefen unruhig. Seine Studien in Rom, darunter an der Päpstlichen Universität Gregoriana als Seminarist des Collegium Germanicum Hungaricum, wurden vom Beginn des ersten Weltkrieges überschattet. Der Student geriet zwischen die Fronten und musste sich vorübergehend ins österreichisch-ungarische Innsbruck flüchten. Trotzdem fand er immer die Kraft, sich für seinen Glauben und Bedürftige einzusetzen. Kardinal Erdö:

„Sein Leben hat uns eine reiche Botschaft mitgegeben. Er hat sein ganzes Dasein für den Dienst an der Kirche hingegeben. Er hat das Kirchenrecht gelehrt, war in Zeiten des Krieges und extremer Armut in der Diözese von Esztergom tätig. Und dann hat er sich persönlich um Waisen gekümmert, hat mit eigenen finanziellen Mitteln ein Waisenhaus unterhalten."

Meszlényi, selbst ein Halbwaise, habe wohl deshalb besonderes Verständnis für verstoßene und bedürftige Kinder gehabt, so Erdö. Seine Großmütigkeit habe sich in der „leidenschaftlichen und beständigen Suche nach Gott“ gezeigt, doch nie an großen Gesten oder äußerlichem Ruhm.

„Er wollte niemals im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Ihm ging es nicht um Ruhm. Er wollte einfach nur seine Pflicht ausüben, mit Demut und Präzision."

Und mit Demut und Präzision war er Priester, bischöflicher Sekretär, Bürodirektor, Mitglied des Kirchengerichtes, Diözesenverwalter und ab 1937 Weihbischof. Und in allen diesen Rollen nahm Meszylényi kein Blatt vor den Mund. So predigte er im Jahr 1945 gegen die Übel des Krieges und der Diktatur. Als Domvikar der Diözese Esztergom rief er die Gläubigen zu Einheit auf. Und geriet damit mehr und mehr ins Visier des kommunistischen Regimes, das die Kirche des Landes zunehmend unter Druck setzte. Als Meszlényi am 29. Juni 1950 ins Gefängnis kam, sollte er daraus nicht mehr lebend zurückkehren.
 
„Im tragischen Moment, als Kardinal Mindszenty schon im Gefängnis war und auch der Generalvikar der Diözese gestorben war, akzeptierte er seine Wahl zu dessen Nachfolger, zum neuen Generalvikar. Das war in einem Moment, als die stalinistische Regierung schon direkte Drohgebärden gegen die Kirche zeigte. Indem Meszlényi diese Wahl demütig akzeptierte, wollte er die rechtmäßige Führung der Diözese garantieren. Deshalb nahmen sie ihn 12 Tage später fest und behandelten ihn so schlecht, dass er im Gefängnis verstarb. Er hat sein Leben für die Einheit der Kirche von Esztergom und die Einheit mit der universellen Kirche des Petrus-Nachfolgers hingegeben.“
 
Der Tod des Bischofs wurde erst drei Jahre später bekannt gemacht, seine sterblichen Überreste erst zwölf Jahre später in die Basilika von Esztergom gebracht. Selbst die Bemühungen der damaligen Bischofskonferenz, seinen Tod aufzuklären, verliefen angesichts der kommunistischen Unterdrückung erfolglos. Nach langen Jahren des Schweigens erfährt Meszlényi heute die gebührende Anerkennung.
 
(rv 02.11.2009 pr)







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