Der Kiewer Kardinal Lubomyr Husar erwägt aus Altersgründen den Rücktritt als Oberhaupt
der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine. Es sei besser, die Leitung der mit
Rom unierten Kirche bereits zu Lebzeiten abzugeben, sagte der 76-jährige der ukrainischen
Wochenzeitung „Zerkalo Nedeli“ am Wochenende. Er wolle nicht „bis zum letzten Augenblick“
im Amt bleiben. Einen Zeitpunkt für einen möglichen Rücktritt nannte das auf Lebenszeit
gewählte Kirchenoberhaupt nicht. Ein Nachfolger werde bereits gesucht, so der Großerzbischof
von Kiew-Halyc. Husar dementierte allerdings, dass er dem Papst schon seinen Rücktritt
angeboten habe. Er unterstrich, zur Aufgabe des Bischofsamtes sei er nicht verpflichtet.
- Die griechisch-katholischen Kirche der Ukraine zählt rund fünf Millionen Mitglieder.
Wie andere katholische Ostkirchen genießt sie weitgehende Eigenständigkeit. Die Bischofssynode
der Kirche wählt nicht nur das Oberhaupt, sondern auch die Oberhirten; der Papst erteilt
der Wahl anschließend seine Zustimmung. Die Leitung der Kirche ist seit 2005 an das
Amt des Großerzbischofs von Kiew-Halyc gekoppelt. Husar steht den unierten Ukrainern
seit Januar 2001 vor. Nur einen Monat später erhielt er die Kardinalswürde. 2005 verlegte
er den Hauptsitz vom westukrainischen Lviv (Lemberg) nach Kiew. (kna 01.11.2009
bp)