Allerheiligen/Allerseelen: Katholiken gedenken ihrer Toten
Katholiken in aller Welt besuchen an Allerheiligen und Allerseelen die Friedhöfe,
um die Gräber der Verstorbenen mit Blumen und Lichtern zu schmücken und ihrer verstorbenen
Verwandten und Freunde zu gedenken.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, sagte in Freiburg: „Wir stehen nicht nur in der Gemeinschaft
derer, die mit uns hier auf dem Weg sind. Wir stehen auch in der Gemeinschaft mit
all jenen, die diesen Weg vollendet haben und für immer bei Gott zu Hause sind.“
Der
Kölner Kardinal Joachim Meisner bezeichnete das Fest Allerheiligen als „große Gegenbewegung
der Kirche“ und warnte vor einem neuen sich wissenschaftlich gebenden Atheismus, der
die Menschheit bedrohe. Der Mensch dürfe nicht auf das quantitativ Messbare reduziert
werden, sagte Meisner in seiner Predigt im Kölner Dom. „Abgeschnitten von allen geistigen
und religiösen Wurzeln verliert die so genannte wissenschaftliche Vernunft das Korrektiv
für ihr Denken und Handeln.“
Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz,
Kardinal Angelo Bagnasco, rief die Gläubigen dazu auf, Abstand zu nehmen von „einem
schüchternen und oft namenlosen Christentum“. Christen sollten vielmehr „Zeugen von
Vertrauen und Zutrauen“ sein, so der Erzbischof von Genua. Dabei ginge es nicht um
Fatalismus, „dass schon alles irgendwie gut ginge“, sondern um „die sichere Gewissheit“,
dass Gott den Menschen nie alleine lasse.
Ursprünglich war der 1. November
kein Tag des Totengedächtnisses, sondern ein österliches Fest, an dem die Kirche an
die unbekannten Heiligen erinnerte. Eigentlicher Totengedenktag ist der Allerseelentag
am 2. November. Die Kirche feiert heute beide Festtage in der Überzeugung, dass durch
Jesus Christus eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht. In der westlichen
Kirche wird Allerheiligen seit dem neunten Jahrhundert am 1. November gefeiert. Der
am 2. November begangene Allerseelentag etablierte sich rund 200 Jahre danach. Offiziell
eingeführt wurde er 1915 durch Papst Benedikt XV.