Im Streit um die geplante Gesundheitsreform in den USA greifen die katholischen Bischöfe
des Landes zu neuen Mitteln. Mit einer breit angelegten Aufklärungskampagne appellieren
sie an US-Bürger, direkt Kontakt mit Mitgliedern des Senats aufzunehmen und diese
um Rücksicht auf die katholische Bevölkerung zu bitten. Weiter sollen Aufklärungsblätter
zur geplanten Gesundheitsreform in allen Kirchen ausgelegt und im Internet veröffentlicht
werden. In Ankündigungen während der Gottesdienste sollen Priester die Bevölkerung
aufrufen, sich gegen die Gesundheitsreform in ihrer jetzigen Form zu wehren. Die US-Bischöfe
kritisieren, der momentane Wortlaut des Gesetzesentwurfs sehe die Aufnahme von Abtreibungen
in die staatliche medizinische Grundversorgung vor. Damit könnten Abtreibungen flächendeckend
mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Das Weiße Haus weist diesen Vorwurf zurück
und verweist auf das sogenannte Hyde-Amendment. Dieses Gesetz von 1976 legt fest,
dass für Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen des staatlichen Medicaid-Krankenversicherungssystems
keine Bundesmittel verwendet werden dürfen. Die US-Bischofskonferenz überzeugt das
nicht. Sie weist seit Monaten darauf hin, dass das Hyde-Amendment in der jetzigen
Version des Gesetzesentwurfes zur Gesundheitsreform nur bedingt greife. Nach einer
Vergewaltigung, bei Inzest oder bei Lebensgefahr für die Mutter könnten Abtreibungen
durchaus mit Bundesgeldern finanziert werden.