2009-10-30 15:13:57

D: Käßmann, „Ich habe keine Bedenken“


RealAudioMP3 Sie habe keine Bedenken, was die Zusammenarbeit mit den katholischen Bischöfen betrifft. Margot Käßmann wird künftig die ökumenischen Gespräche mit den katholischen Oberhirten führen und zwar als neue Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mario Galgano hat sie gefragt, was ihre Ziele, Erwartungen und Wünsche für diese neue Aufgabe seien.

„Drei Themen sind im Moment wichtig. Ich möchte den Reformprozess in Deutschland weiterführen, der in der Zeit von Wolfgang Huber begonnen wurde. Mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 möchte ich unsere evangelische Kirche ermutigen, auch in einer schwierigen Zeit fröhlich und selbstbewusst Kirche zu sein. Auch dort wo die Gemeinden kleiner werden, können wir doch unser kirchliches Leben als Christen zeigen. Dann gibt es große soziale Fragen wie Kinderarmut in Deutschland und Bildungschancen für Kinder. Dabei wird sich unsere Kirche weiterhin stark engagieren. Ein weiterer Aspekt ist die Ökumene. Ich möchte es sehr gerne deutlich machen, dass wir als christliche Kirchen wesentlich mehr gemeinsam haben als uns trennt.“

Wie sehen Sie die künftige Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und mit der Deutschen Bischofskonferenz?

„Ich habe keine Bedenken. Manche Leute dachten, es könnte Schwierigkeiten geben, weil ich eine Frau bin. Ich bin aber nun schon mehr als zehn Jahren Bischöfin der größten lutherischen Kirche in Deutschland und habe guten Kontakt mit den katholischen Bischöfen in Niedersachsen. Seit sechs Jahren bin ich im Kontaktgesprächskreis zwischen evangelischer und katholischer Kirche. Es gibt bestimmt genügend vertrauen. Wir sind verschieden und unser Amtsverständnis ist verschieden, aber ein vertrauensvolles Miteinander gibt es trotzdem.“

Haben Sie spezielle Wünsche im Bereich Ökumene?

„Ich möchte die Gemeinden vor Ort ermutigen, ihren Weg weiterzugehen. In vielen Gemeinden ist Ökumene mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Zum Beispiel, wenn es darum geht in kleiner werdenden Gemeinden Räume und Gotteshäuser zu teilen. Das ist eine wichtige Bewegung. Für die großen theologischen Fragen wie Kirchenverständnis, Amtsverständnis und die gemeinsame Eucharistie, brauchen wir Geduld für weitere gemeinsame Beratungen.“

Würden Sie als Ratsvorsitzende auch gern einmal in den Vatikan kommen und den Papst besuchen, um solche Themen mit ihm zu besprechen?

„Als Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland sind meine Bezugspartner zu allererst die deutschen katholischen Bischöfe und das sind die Gespräche, die ich zu führen habe.“

Käßmann war am Mittwoch zur ersten Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Die für sechs Jahre gewählte Ratsvorsitzende ist nun oberste Repräsentantin der 25 Millionen Protestanten in Deutschland.

(rv 30.10.2009 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.