Die Vereinten Nationen
fordern angesichts des Dilemmas der Boostflüchtlinge mehr Zusammenarbeit der Mittelmeerstaaten.
Die Rettung von Menschenleben habe oberste Priorität, sagte gegenüber Radio Vatikan
die Sprecherin des Flüchtlingshochkommissariats der UNO, Laura Boldrini.
Nach
dreitägiger Irrfahrt vor der Küste Siziliens sind am Montagabend fast 300 Bootsflüchtlinge
gerettet worden. Die Küstenwache der italienischen Mittelmeer-Insel brachte das Flüchtlingsboot
in den Hafen von Pozzalo. 297 Menschen seien gerettet worden, in dem Boot fanden die
Beamten aber auch die Leiche eines Flüchtlings, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
An Bord waren demnach auch 29 Kinder und 46 Frauen, von denen vier schwanger waren.
Die Rettung hatte sich wegen schlechten Wetters und wegen Streitigkeiten über die
Zuständigkeit zwischen Italien und Malta verzögert. Die Flüchtlinge hatten am Freitagmorgen
die italienische Küstenwache um Hilfe gebeten, als sie sich noch in libyschen Gewässern
befanden. Nach der Rettung werden sie entsprechend der jüngsten italienischen Einwanderungsbestimmungen
voraussichtlich bald nach Libyen zurückgebracht.
Geschichten wie diese wiederholten
sich, beklagt die UNO-Sprecherin. Der Streit um Zuständigkeiten gefährde das Leben
der Menschen. 75 Prozent der Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten oder leiden unter
Verfolgung, das „sind also Menschen, die Anrecht auf Asyl haben und im Grunde nicht
zurückgeschickt werden können“, betont Laura Boldrini.
„Das sind keine Kriminellen.
Diese Menschen haben kein Verbrechen begangen, sie wollen lediglich in einem Land
mit Frieden und Sicherheit leben. Wer für die Flüchtlingsboote zuständig ist und in
welchen Hoheitsgewässern sie sich befinden, das ist nicht leicht festzustellen. Die
Verantwortung wird hier wie beim Pingpong-Spiel hin und her geschoben. Das UNO-Hochkommissariat
für Flüchtlinge ruft alle Regierungen des Mittelmeerraums dazu auf, der Hilfe für
Menschen in Not die oberste Priorität einzuräumen. Diese Odyssee muss ein Ende haben.“