Der deutsche „Weltkirchen-Bischof“
Ludwig Schick zieht eine sehr positive Bilanz der Afrikasynode im Vatikan. Bambergs
Erzbischof war Delegierter auf dem Großereignis, das an diesem Sonntag zu Ende ging.
Gudrun Sailer fragte ihn zunächst, welche Punkte in der Abschluß-Botschaft der Synodenväter
ihm besonders wichtig vorkommen.
„Ich würde, auch wenn das vielleicht nicht
der am meisten ins Auge stechende oder gewünschte Punkt ist, erst einmal die Evangelisierung
herausstreichen. Denn klar ist – und das ist in der Synode deutlich geworden: Wir
brauchen die Hinführung zu Jesus Christus und seinem Evangelium, weil darin die Kraft
für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden liegt.“
Ein besonders bemerkenswerter
Aufruf geht in der Schlußbotschaft an katholische Politiker: Sie sollten für eine
schlechte Form der Regierungsführung Reue zeigen oder ansonsten zurücktreten. Wird
das in Afrika wahrgenommen?
„Ich hoffe es, und wir hoffen es, wir Synodenväter!
Sonst hätten wir das nicht in die Schluß-Botschaft hineingeschrieben. Es ist in zweierlei
Hinsicht ein ganz wichtiger Aufruf: Wir wissen, dass für die Entwicklung am hemmendsten
ist, wenn es korrupte Regierungen gibt. Und wenn das dann noch Christen sind, die
eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen sollten, dann ist das doppelt schädlich für
die Gesellschaft und für die Kirche!“
Auch die Vereinten Nationen bekommen
in dieser Schlußbotschaft der Synodenväter Kritik ab. Da wird klar gesagt, die UNO
solle sich davor hüten, traditionelle afrikanische Werte wie die der Familie oder
des menschlichen Lebens zu zerstören. Ist dieser Aufruf so nötig?
„Es gibt
dieses Maputo-Protokoll, das in etlichen Passagen förderlich ist für die Entwicklung
Afrikas und auch die Tradition Afrikas ernstnimmt. Es gibt aber auch darin Aufrufe,
die den Menschenrechten und den Traditionen Afrikas widersprechen! Vor allem, was
die Sexualität und die Familie betrifft. Nach afrikanischen Traditionen gehören Sexualität
und Ehe zusammen, gehören Sexualität und Familiengründung, Kinderzeugen und –gebären
zusammen, das wird dort aufgegeben. Es wird auch aufgegeben, dass der Schutz des menschlichen
Lebens von Anfang bis Ende gelten muss, also von der Zeugung bis zum natürlichen Sterben.
Das ist sowohl der kirchlichen Lehre als auch den Traditionen Afrikas widersprechend,
und daher ist die UNO in dieser Botschaft zu Recht kritisiert worden.“
(rv
25.10.2009 sk)
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