2009-10-24 13:53:05

Zypern: Papstfrage erwies sich als zu schwierig


RealAudioMP3 Auf der Insel Zypern ist am Wochenende die seit 1980 elfte Session im katholisch-orthodoxen Dialog zu Ende gegangen: mit einer Vertagung nach Wien im September 2010. Das Glaubensgespräch zwischen der abendländischen Westkirche und den byzantinischen Ostchristen war diesmal bei seiner Kernfrage angelangt, bei der besonderen Rolle des Bischofs von Rom. Dieses Thema von päpstlichem Primat und Unfehlbarkeit erwies sich als zu schwierig, um es in der einen vorgesehenen Woche einvernehmlich behandeln zu können.
Unser Ökumene-Fachmann, Heinz Gstrein, hat die Gespräche auf der Mittelmeerinsel verfolgt.

Es spricht für Kardinal Kasper und seinen orthodoxen Mitvorsitzenden der gemischten theologischen Kommission, Metropolit Johannes von Pergamon, dass sie jedem zu eiligen Kompromiss diesen Aufschub vorgezogen haben. Damit der frische Impuls in der zwischen Katholiken und Orthodoxen letztlich einzig strittigen Frage der Kirchenstruktur aber nicht wieder versandet, wird der Dialog schon in elf Monaten und nicht wie bisher alle zwei Jahre fortgeführt. Das gibt den orthodoxen Teilnehmern Gelegenheit, sich besser vorzubereiten, als es bei ihnen diesmal der Fall war. Auch können sie ihre Gläubigen gezielter darüber aufklären, dass ein Glaubensgespräch keine Kapitulation darstellt. In der Paulusstadt Paphos hat es wüste Szenen von antipäpstlichen Gegendemonstranten gegeben, an ihrer Spitze bärtige Priester und orthodoxe Nonnen, die in das kirchliche Tagungshaus einbrachen. Im Unterschied von den beiden letzten Dialogrunden in Belgrad 2005 und in Ravenna 2007 gab es aber auf Zypern nun keine Zerwürfnisse innerhalb der orthodoxen Teilnehmer mehr. Das ist der eigentliche Fortschritt von Paphos. Er wird übereinstimmend dem neuen Chef der russischen Kirchenpolitik zugeschrieben, Erzbischof Ilarion Alfejew von Volokalamsk.

(rv 24.10.2009 mg)







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