D: Sozialethiker Hengsbach vermisst Konsequenzen aus Finanzkrise
Der Sozialethiker P. Friedhelm Hengsbach SJ vermisst eine umfassende Aufarbeitung
der Finanzkrise. Eigentlich verlange eine solche Krise einen gesellschaftlichen Aufbruch
wie zu Zeiten der Wende von 1989, sagte Hengsbach im Gespräch mit der „Süddeutschen
Zeitung“ (Freitag). Doch derzeit sei für ihn fraglich, ob es zu einem wirklichen Neustart
komme. Er habe das Gefühl, dass die Lernbereitschaft deutlich weniger ausgeprägt sei,
als vor einem halben Jahr, so der Jesuit. Als Beispiel verwies Hengsbach auf das Verhalten
einzelner Banken. Auf dem Höhepunkt der Krise hätten sie nach der Hilfe des Staates
gerufen und eine schärfere Regulierung der Finanzmärkte befürwortet. Inzwischen warnten
jedoch dieselben Verantwortlichen wieder vor zu strikten Vorgaben. Erforderlich sei
ein grundsätzlicher Mentalitätswandel, forderte der Sozialethiker. Dies könne allerdings
nur dann erreicht werden, „wenn sich diese Banker fragen, was ihre Funktion im System
ist“.