„200 Tage vor dem Zweiten Ökumenischen Kirchentag in München ist keine Vorwärtsbewegung
im ökumenischen Prozess erkennbar.“ Stattdessen prägten „Schuldzuweisungen und Bremsmanöver
von beiden Seiten“ die Ökumene. Das kritisiert die „Initiative Kirche von unten“,
ein ökumenisches Netzwerk von Basisgemeinden sowie kirchen- und gesellschaftskritischen
Gruppen. München müsse „Zeichen setzen“ – „sonst kann man sich den Kirchentag sparen“.
Das Christentreffen von 2010 solle „ökumenisch schwungvoll die aggressiven Abgrenzungsstrategien
von oben überspringen“. Noch sei Zeit, um in München „auch gegen das Trendsetting
einiger lautstarker Kirchenleitungen Zeichen zu setzen“. Das formelhafte Beschwören
von ökumenischen Fortschritten lenke im Grunde nur von faktischen Rückschritten ab,
moniert Herbert Koch, der frühere evangelische Superintendent des Kirchenkreises Wolfsburg.
Die Ökumene auf der Ebene der Kirchenleitungen werde „als Ausklammerungsökumene praktiziert“.
Die wirklich kontroversen Fragen seien tabu: „Man weiß, dass man sich angesichts der
vatikanischen Haltung nicht verständigen kann – z.B. über die Abendmahlslehre.“