Die katholische Gemeinde
in Kabul begrüßt die Entscheidung für eine Stichwahl um das Präsidentenamt. Das sagte
gegenüber Radio Vatikan der Superior der katholischen Mission in Afghanistan, Pater
Giuseppe Moretti:
„Nach den zweimonatigen Diskussionen um den Wahlausgang
ist es meiner Meinung nach ein ermutigendes Zeichen und ein Akt der Demokratie, dass
Amtsinhaber Hamid Karsai die Stichwahl akzeptiert hat.“ Nach massiven Vorwürfen
der Wahlmanipulation und internationalem Druck wird sich der amtierende Präsident
Hamid Karsai am 7. November seinem stärksten Herausforderer Abdullah Abdullah stellen.
Das hatte Karsai bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Senator John Kerry am
Dienstagabend mitgeteilt. Fast ein Drittel der Stimmen, die bei den Wahlen im August
für Karsai abgegeben wurden, sind laut eines UNO-Berichts ungültig. Vor diesem Hintergrund
gelte es jetzt, die Glaubwürdigkeit der Wahl wieder herzustellen, meint Pater Moretti
„Die
zuständigen Behörden müssen allen Beteiligten die Bedeutung dieser Wahl deutlich machen
und zeigen, wie wichtig es ist, dabei die Regeln einzuhalten, die ja die Basis jeder
Demokratie ausmachen. Es hat noch keine Reaktionen seitens der Taliban gegeben, allerdings
ist absehbar, dass es wie im August zu Einschüchterungsversuchen kommt. Es steht fest,
dass es auch dieses Mal für Viele nicht leicht sein wird, zur Wahl zu gehen.“ Trotz
der Unregelmäßigkeiten sei es wahrscheinlich, dass Karsai als Sieger aus der Stichwahl
hervorginge. Bei den Wahlen im August habe er die 50-Prozent-Marke nur knapp verfehlt
und sei daher klarer Favorit, so Pater Moretti. Die Kirche setze sich durch zahlreiche
Hilfsprojekte etwa für Bildung und eine bessere Gesundheitsversorgung ein und schaffe
so wichtige Voraussetzungen für Demokratie.
„Das entgeht den Afghanen nicht.
Im Gegenteil, sie schätzen unsere Arbeit sehr, obwohl wir eine andere Religion ausüben,
und zwar deshalb, weil wir unseren Glauben mit Überzeugung ausüben.“ (rv 21.10.2009
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