Kard. Levada: „Mit dem Erzbischof von Canterbury abgesprochen“
Die neue Regelung
für übertrittswillige Anglikaner ist mit dem Primas der anglikanischen Kirche, Erzbischof
Rowan Williams von Canterbury, abgesprochen worden. Das bestätigte der Präfekt der
Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, an diesem Dienstag. Die neue Maßnahme
stehe in Einklang mit dem ökumenischen Dialog, der weiterhin eine Priorität für die
katholische Kirche bleibe, so Levada.
„Denn mit dieser Regelung sind wir
nicht zum Abschluss des ökumenischen Dialogs gekommen. Die Gespräche mit der anglikanischen
Kirche – so wie mit anderen Gemeinschaften – gehen natürlich weiter. Die ökumenische
Bewegung hat ein Ziel, und zwar die sichtbare Gemeinschaft aller Gläubigen. Die Einheit
ist aber ein Geschenk Gottes, und wir alle hoffen, dass wir so bald wie möglich dieses
Geschenk erhalten werden.“ Kardinal Levada ließ sich auch auf die Frage von
Frauenpriestertum und Weihe von Frauen zu Bischöfinnen ein. Bei beiden Themen gehe
es um die christliche Tradition. Deshalb sei dies in der katholischen Kirche nicht
möglich. Das habe er auch gegenüber dem Primas der anglikanischen Kirche wiederholt.
Levada:
„Ich habe zuerst mit dem vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen,
Kardinal Walter Kasper, darüber gesprochen. Am Montag sprach ich dann auch mit dem
anglikanischen Erzbischof Rowan Williams. Ich habe ihm mein Gebet versichert, und
ich hoffe, dass die Auseinandersetzungen innerhalb der anglikanischen Kirche rasch
gelöst werden. Ich habe ihm auch klar gesagt, dass die Aufnahme der anglikanischen
Gemeinschaften keinen Angriff auf die anglikanische Kirche darstellt.“ Britischen
Medienberichten zufolge könnte die erste Gruppe, die von den neuen Richtlinien profitiert,
die so genannte Traditional Anglican Community (TAC) sein. Sie hatte sich 1991 von
der übrigen anglikanischen Weltgemeinschaft getrennt und zählt nach Angaben der Tageszeitung
„The Guardian“ rund 500.000 Mitglieder weltweit.