Die Anglikaner sind eine christliche Kirchengemeinschaft, die
katholische und evangelische Elemente vereinigt. Durch König Heinrich VIII. haben
sich die Anglikaner zur Zeit der Reformation aus der katholischen Kirche gelöst. Die
Suche des Königs nach einer Frau, die ihm einen Thronfolger schenken sollte, führte
zum Bruch mit der katholischen Kirche. Als der Papst dem Monarchen die Trennung von
Katharina von Aragon verweigerte, trennte Heinrich VIII. im Jahre 1533 die Kirche
Englands ab und ernannte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche von England. Unter Königin
Elisabeth I. wurde mit den bis heute gültigen 39 Artikeln des „Book of Common Prayer“
die Grundlage das Anglikanismus geschaffen. Außer Taufe und Eucharistie haben für
die meisten Anglikaner die anderen Sakramente reinen Ritenstatus. Das wurde unter
dem ersten anglikanischen Erzbischof von Canterbury und obersten geistlichen Leiter,
Thomas Cranmer, festgelegt. Durch die zahlreichen Kolonien des britischen Empire verbreitete
sich der Anglikanismus in aller Welt.
Zahlen und Kontroversen:
Die
Anglikaner haben heute etwa 78 Millionen Anhänger weltweit in 450 Diözesen. Damit
sind sie die drittgrößte christliche Kirche. In der anglikanischen Kirche sind auch
Frauen zum Bischofsamt zugelassen. Allerdings gibt es diesbezüglich heftige Kontroversen.
In der letzten so genannten „Lambeth“-Weltbischofskonferenz 2008 stand zur Debatte,
ob Homosexuelle zur Bischofsweihe zugelassen werden sollen. Bisher wurde kein Konsens
darüber gefunden. Unter den Anglikanern gibt es sehr liberale und streng konservative
Strömungen. Die Spannungen haben sich in den letzten Jahren stark verschärft. Königin
Elisabeth II. füllt ihre Funktion als Oberhaupt der Kirche noch aus, aber Prinz Charles
hat sich für eine multireligiöse Krönungszeremonie ausgesprochen.