Katholische und orthodoxe
Theologen könnten in diesen Tagen auf Zypern einen wichtigen Schritt auf die Einheit
der Christen hin tun. Das glaubt der deutsche Ökumene-Experte Johannes Oeldemann vom
Johann-Adam-Möhler-Institut in Paderborn. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio meinte
Oeldemann, die Frage des Papst-Amtes, über die in Zypern derzeit debattiert wird,
sei die „Hauptfrage, die derzeit noch als Trennungsgrund zwischen beiden Kirchen gilt“.
„Wir
sind uns ja mit den orthodoxen Christen in vielen Fragen des Glaubens einig, beispielsweise
in der Frage der Sakramente oder Eucharistie, aber auch der Strukturen des kirchlichen
Amtes; der päpstliche Primat ist aber der Punkt, der von den Orthodoxen zumindest
in der Form, wie er sich im zweiten Jahrtausend entwickelt hat, nicht akzeptiert wird
– insbesondere die Papst-Dogmen des 19. Jahrhunderts, wo die Unfehlbarkeit und der
Jurisdiktions-Primat des Papstes definiert wurden. Die internationale Dialogkommission
will aus diesem Grund bei ihrer Sitzung in Zypern auf das erste Jahrtausend schauen,
um gemeinsam zu erheben: Wie sind die Grundlagen aus der Zeit, in der Ost- und Westkirche
noch miteinander in Kirchengemeinschaft standen, und was können wir daraus für die
heutige Zeit, das dritte Jahrtausend, lernen?“
Natürlich werde sich nicht alles
„1:1 auf das dritte Jahrtausend übertragen lassen“ – dennoch könne aber „die Form,
in der man damals Kirchengemeinschaft gebildet hat“, doch „ein Muster bis in die heutige
Zeit“ sein. Oeldemann hält es für einen Erfolg, dass diesmal auch die russisch-orthodoxe
Kirche – die aus der letzten Gesprächsrunde in Ravenna ausgezogen war – mit am Tisch
sitzt:
„Aus katholischer Sicht ein sehr wichtiger Fortschritt, weil die russisch-orthodoxe
Kirche zahlenmäßig die weitaus größte orthodoxe Gemeinschaft ist, und diese im Dialog
außen vor zu lassen, wäre alles andere als sinnvoll und weiterführend.“