2009-10-17 14:21:23

D/Kosovo: Kirche skeptisch über Roma-Abschiebung


RealAudioMP3 Fast genau zehn Jahre nach Ende des Kosovo-Krieges stehen Tausende kosovarische Flüchtlinge in Deutschland vor der Abschiebung. Ein entsprechendes Abkommen mit dem Kosovo werde voraussichtlich im Herbst unterschrieben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin. Rund 9.800 der knapp 14.400 Kosovaren, die Deutschland abschieben will, zählen laut Bundesregierung zur Volksgruppe der Roma. Aus katholischer Sicht gebe es viele Bedenken über das Abkommen. Das erklärt gegenüber Radio Vatikan Salesianerpater Jozef Lančarič von der Katholischen Zigeunerseelsorge.

„Es handelt sich um Menschen, die nicht zehn Jahre sondern fast 20 Jahre in Deutschland leben. Die meisten kamen nämlich vor dem Ende des Krieges hierher. Es geht aber darum, dass diese Leute in ihrer Heimat überhaupt keine Zukunftsperspektiven haben.“

Das Abkommen zwischen Deutschland und Kosovo sieht vor, dass das kleine Balkan-Land grundsätzlich alle Menschen aufnimmt, die Papiere aus der einstigen jugoslawischen Provinz vorlegen können oder die dort nachweislich gelebt hatten. Doch diese Regelung verberge große Schwierigkeiten, so Pater Lančarič.

„In ihrer Heimat will sie niemand empfangen. Und dann kommt noch hinzu, dass die meisten Roma staatenlos sind. Viele haben die Papiere verloren – zum Teil auch bewusst. Der Staat Jugoslawien, vor dem sie geflohen sind, existiert nicht mehr. Daher fragt man sich, wohin sollen sie überhaupt hingehen. Im Kosovo heißt es dann, die haben keine Papiere, dann seien sie auch keine Kosovaren sondern vielleicht ein Serbe, Slowene oder Kroate.“

Aus Deutschland sollen pro Jahr maximal 2.500 Anträge auf Rückführung gestellt werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass nicht nur Roma abgeschoben werden. Die Voraussetzungen für eine Abschiebung müssten aber in jedem einzelnen Fall geprüft werden.

(rv/afp 17.10.2009 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.