Der interreligiöse Dialog darf nach den Worten von Kardinal Karl Lehmann auf die Betonung
der jeweiligen Unterschiede nicht verzichten. Die Vision einer „Superreligion“ sei
ein Irrweg, sagte der Mainzer Bischof an diesem Freitag auf der Frankfurter Buchmesse.
Lehmann wörtlich: „Wir werden nur ärmer, wenn wir unsere Besonderheiten nivellieren.“
Entscheidend sei vielmehr der respektvolle Umgang miteinander. Der Streit um den Hessischen
Kulturpreis habe dies noch einmal deutlich gemacht, so Lehmann. - Kritisch äußerte
er sich zu den umstrittenen Aussagen von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin über muslimische
Migranten in Deutschland. „Es ist nicht damit getan, das Experiment der Integration
von Muslimen für gescheitert zu erklären und dann die Leute zu verhöhnen.“ Am Dialog
mit ihnen führe kein Weg vorbei. Er müsse aber in einem klar definierten Rahmen stattfinden.
Die deutschen Gesetze seien nicht verhandelbar, auch an der deutschen Sprache kämen
Muslime bei der Integration nicht vorbei.