Synode: „Nicht weniger Herausforderungen, aber andere"
Einer der afrikanischen
Bischöfe, die bereits bei der ersten Afrika-Synode vor 15 Jahren im Vatikan mit dabei
waren, ist Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa in der Demokratischen
Republik Kongo. Die sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen für die Kirche
auf dem Kontinent haben sich in diesen 15 Jahren nicht verringert, aber sehr wohl
verändert, sagte uns Erzbischof Monsengwo.
„Afrika hat seine Konflikte
nicht aufgegeben. Im Gegenteil, es gibt mehr mörderische Kriege als damals. Man hat
einen Schlussstrich gezogen unter das Afrika der Generäle, aber stattdessen haben
wir es jetzt mit einem Afrika der Kriegsherren zu tun. Im Moment haben wir viele Kindersoldaten
und entsetzliche Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe - Dinge, die man vor 15 Jahren
nicht sah. Man hat also zusätzliche Kriegsgründe geschaffen. Wenn uns das große Vorhaben
Versöhnung nicht gelingt, sieht Afrika seinem Untergang entgegen.“
Gerade
über den Kongo berichten westliche Medien bevorzugt dann, wenn die Unruhen im Ostteil
wieder unerträglich werden. Dabei übersehen viele, dass in diesem Land, das übrigens
eine der größten Bischofskonferenzen des Kontinents hat, eine gelungene kirchliche
Friedensarbeit am Werk ist. Seit der letzten Afrika-Synde sind kirchliche Kommissionen
für Gerechtigkeit und Frieden allgegenwärtig, so Monsengwo.
„Die Kommissionen
existieren auf allen Ebenen, auf nationaler, diözesaner und Pfarrei-Ebene. Der Staat
bedient sich dieser Kommissionen für die zivile und demokratische Ausbildung des Volkes.
Die dort geleistete Arbeit in den letzten 15 Jahren war wirklich hervorragend: Die
Leute wurden über bürgerliche Rechte und Demokratie aufgeklärt und darauf vorbereitet,
zur Wahl zu gehen. Und was am schönsten ist, man hat sich bestimmter Dokumente der
Bischofskonferenz bedient, um ähnliche Einrichtungen mit anderen Religionen und Konfessionen
zur Ausbildung ihrer Gläubigen zu gründen. Das führte dazu, dass bei den Wahlen und
den demokratischen Vorgängen im Kongo das Volk bestens instruiert war.“
Anders
in anderen afrikanischen Ländern: Die Politik ist nicht allenthalben einverstanden
mit dem Engagement der Kirche für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden.
„Unsere
Sendung ist die Versöhnung. Aber wenn wir uns daran machen, dann haben wir den Eindruck,
dass die Politiker das nicht wollen. In der Politik versöhnt man sich nicht, sondern
man verständigt sich, trifft eine Übereinkunft. Man gibt, um damit etwas zu erreichen.
Bloß: Versöhnung ist das nicht. Die geht weiter. Wir bitten also darum, uns als Kirche
unsere Rolle wahrnehmen zu lassen. Das wäre hilfreich.“ (rv 15.10.2009 gs)