2009-10-12 14:39:00

Äthiopien: Nuntius bei der Afrikanischen Union?


RealAudioMP3 Der Heilige Stuhl unterhält diplomatische Beziehungen mit 50 der 53 afrikanischen Staaten – aber nicht mit der Afrikanischen Union. Dabei wäre das außerordentlich wünschenswert. Das meint der Vorsitzende der äthiopischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Addis Abeba, Berhaneyesus D. Souraphiel, in dessen Bischofsstadt auch der Sitz der panafrikanischen Organisation ist.
„Das wäre eine wichtige Sache, denn die Universalkirche hat eine starke Stimme. Papst und Heiliger Stuhl werden in Afrika geschätzt. Würde der Heilige Stuhl einen Nuntius zur Afrikanischen Union entsenden, dann wäre die Stimme der katholischen Kirche in Afrika noch besser hörbar.“
Auch die Länder mit muslimischer Mehrheit hätten damit kein Problem, glaubt der äthiopische Erzbischof:
„Denn in vielen Fällen schätzen die Moslems die katholische Position, beispielsweise was den Respekt für das Leben anlangt. Auch erziehen wir in unseren katholischen Schulen viele Moslems, die wissen also, dass wir dabei die Moslems nicht dazu zwingen, zum Christentum überzutreten. Im Gegenteil, wir sagen ihnen, dass sie lernen und studieren sollen, um für ihr Volk einzutreten. Aber in der Afrikanischen Union sind mehr als die Hälfte der Mitglieder katholisch. Ihnen könnte, denke ich, ein Nuntius bei der Afrikanischen Union helfen, ihre Positionen gemäß der Lehre der Kirche zu stärken.“
Bei der Synode äußerte sich der Erzbischof von Addis Abeba auch über Menschenhandel. Zu diesem Thema hatte er zuvor eine Erhebung durchführen lassen.
„Der Sachverhalt ist sehr sehr ernst, was den Menschenhandel mit Frauen und Kindern betrifft. Die Synode muss sich dazu klar und stark äußern. Eine der Ursachen für das Drama des Menschenhandels liegt klarerweise in Afrika selbst. Ich würde eine internationale Übereinkunft begrüßen, damit die Opfer erst gar nicht nach Europa gelangen können. Diese Sklavenhändler haben ja schon fertige Visa für ihre Opfer in der Tasche. Es ist ein internationales Business, wie Waffen und Drogen.“
In Äthiopien ist die katholische Kirche eine Minderheit, der nur ein Prozent der Bevölkerung angehören. 45 Prozent allerdings sind orthodox. Der Erzbischof von Addis Abeba beobachtet zum ersten Mal, dass die Armut seine Landsleute dazu zwingt, auf ihr christliches Bekenntnis zu verzichten:
„Viele Frauen emigrieren in den Nahen Osten. Und warum? Weil es bei uns keine Arbeit gibt. Der erste Schritt zur Auswanderung ist für sie, ihren christlichen Namen gegen einen muslimischen zu tauschen und sich muslimische Frauenkleider zuzulegen. Da die meisten dieser Frauen keine gute Bildung haben, finden sie im Ausland, wenn überhaupt, nur schlecht bezahlte Jobs. Das müssten wir hier in Afrika ändern: Wenn wir schon die Auswanderung nicht stoppen können, sollten wir die Leute wenigstens gut ausbilden, damit sie etwas verdienen und ihren Familien im Heimatland Geld schicken können.“
(rv 12.10.2009 gs)









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