Mehr als tausend Menschen
haben am Sonntag mit einer Pontifikalvesper den 1.000 Geburtstag des Mainzer Domes
gefeiert. Die Feier, an der auch Bundespräsident Horst Köhler teilnahm, war der Höhepunkt
des Domjubiläums, das unter der Überschrift steht: „Denn der Tempel Gottes ist heilig
– und das seid ihr“. Kardinal Karl Lehmann von Mainz hob in seiner Predigt die
spirituelle Bedeutung des Domes für die Gesellschaft hervor. Der romanische Bau diene
„von vornherein, zuerst und zuletzt der Gottesverehrung“. Diese „Sinnbestimmung“ bilde
seine „tiefste Kontinuität“. Gleichzeitig reiche er aber nicht „wie ein Fremdkörper“
in unsere Gegenwart hinein, so Lehmann weiter: „Der Dom geht wie die Kirche mit den
Zeiten und mit den Menschen. Er ist tief eingesenkt in unsere Geschichte, die er auch
entscheidend mitgestaltet hat.“ Es sei wichtig, eine lebendige Erinnerung daran zu
haben, „auf welchen Schultern wir stehen, wie viele Schätze der Geschichte uns geschenkt
sind und wie beispielhaft die Menschen der vergangenen Jahrhunderte ihre jeweiligen
Nöte überwunden, die Gunst der geschichtlichen Stunde ergriffen und Großes, Bleibendes
geschaffen haben“.
In seinem Grußwort nannte Bundespräsident Horst Köhler
den Dom „ein Stück Heimat“ für Mainz. Es sei wichtig, in ein Bauwerk wie den Mainzer
Dom zu investieren. „Wer nicht in die Erinnerung investiert, der spart an der Zukunft.
Wir aber wollen Zukunft, eine Zukunft, die Orientierung auch aus der Herkunft gewinnt“,
so Köhler. Er appellierte an die Kirchen, sich „immer wieder auf ihr Eigentliches
zu besinnen“. Dies seien „die letzten Fragen“, die Fragen nach dem Woher und Wohin
des Menschseins, nach dem Sinn des Lebens und dem Grund für Hoffnung. Dass diese Fragen
nicht aus der Welt verschwänden, dafür ständen die christlichen Kirchen und ihre Dome.
In unserem Audio-Angebot: ein kurzer Gedanke von Kardinal Lehmann zur Bedeutung
des Mainzer Doms. Quelle: Bistum Mainz.