2009-10-11 11:00:00

Vatikan/Belgien/USA: Leprapater ist „Heiliger der Hoffnung“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an diesem Sonntag auf dem Petersplatz Damian de Veuster (1840-1889) heilig gesprochen. Er ist als „Lepra-Pater“ in die Kirchengeschichte eingegangen. Auf der Insel Kalaupapa bei Hawaii pflegte er Aussätzige, bis er selbst an Lepra erkrankte und starb. De Veuster war der erste Gesunde, der freiwillig Molokai, die „Insel ohne Wiederkehr“ betrat. Dorthin wurden gemäß einem Erlass von 1863 die Lepra-Kranken des Archipels gebracht.

Geboren wurde De Veuster in Tremelo bei Löwen. Deshalb ist der belgische Kardinal Godfried Danneels zur Heiligsprechung nach Rom gereist. Iulia Stegmüller sprach mit ihm über die besondere Berufung des neuen Heiligen:
 
„Es ist sein Verdienst, dass er sein Leben lang die Hoffnung bewahrt hat. Und das obwohl alles um ihn herum hoffnungslos war, denn es gab keine Heilung für Leprakranke. Er war auf einer einsamen Insel und es war eine chancenlose Zukunft. Für mich ist er daher der Heilige der Hoffnung.“

Sind die Menschen in Belgien stolz auf die Heiligsprechung von Pater Damian?

„In Belgien gibt es ein großes Fest. Alle verehren Pater Damian. Tatsächlich wurde vor einigen Jahren eine allgemeine Umfrage gemacht, wer der berühmteste Belgier sei. Im Norden war es eindeutig Damian. Im Süden war er an zweiter oder dritter Stelle. Keiner zweifelt am Wert des Pater Damian.“

Was bedeutet die Heiligsprechung für Sie persönlich?

„Er ist ein Heiliger meiner Diözese und er ist der erste nach vier Jahrhunderten. Ich betrachte das ein bisschen als Krönung der Arbeit, die wir dreißig Jahre lang gemacht haben. Ich bin einfach voller Freude dabei.“

Ein Heiliger ist auch Schutzpatron, de Veuster natürlich der Heilige für die Aussätzigen. Aber wer ruft Pater Damian noch an?

„Ich würde sagen, dass er nicht nur der Patron derer ist, die an Aids leiden. Viele Leute denken daran und das ist auch richtig. Für mich ist er der Schutzpatron der auswegslosen Situationen. Es gibt viele Menschen, die psychische Krankheiten haben und viele, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen und sich umbringen. Ich denke, er hilft den Verzweifelten.“

An seinem Geburtsort wird Pater Damian schon lange besonders verehrt. Meinen Sie, dass es nun einen Ansturm von Pilgern geben wird?

„Es gibt jetzt schon mehr Besuche als vor ein oder zwei Jahren. Das ist ganz klar. Schon als Damian 1996 selig gesprochen wurde, sind mehr Pilger gekommen. Das hat sie beeinflusst. Aber jetzt ist die Kirche jeden Tag voll mit Pilgern.“

(rv 10.10.2009 is)









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