2009-10-10 11:26:04

Wochenkommentar: „Mit mehr Klarheit gegen Abtreibung“


RealAudioMP3 „Nur Mut, Mister President!“, sagt der katholische Publizist Martin Lohmann in seinem Wochenkommentar für Radio Vatikan. Der Friedensnobelpreis sollte für US-Präsident Barack Obama zugleich Ansporn sein, ungeteilt für den Schutz des Lebens eintreten. Bei Mutter Teresa, die vor 30 Jahren die Auszeichnung in Oslo erhielt, könne Obama sich „Rat und Erkenntnis“ holen, meint Lohmann, Vorsitzender der Dachorganisation christlicher Lebensrechtsverbände in Deutschland.


Liebe Hörerinnen und Hörer,

Sie haben es natürlich auch gelesen oder gehört: Barack Hussein Obama bekommt den Friedensnobelpreis 2009. Nach nur neun Monaten im Amt wird der amerikanische Präsident mit dieser edlen und wichtigen Auszeichnung geehrt. Eine interessante Entscheidung. Eine große Ehre. Vielleicht aber auch eine große Bürde. Und eine große Chance. Der Betroffene im Weißen Haus reagierte entsprechend demütig: Das habe ich nicht verdient. Vielleicht fragt auch er selbst sich: Wofür? Was hat Obama bisher konkret für den Frieden in der Welt getan? Er hat Wünsche geäußert, Gutes gesagt und Sehnsüchte geweckt. Das ist schon viel in einer Zeit, in der viel Verwirrung viel Klarheit aufzufressen in der Lage ist.

Die amerikanischen Medien überschlagen sich übrigens in Häme und Kritik. Sie wittern eine politische Entscheidung beim Nobelpreiskomitee, erkennen mehr einen Wunsch aus Oslo als eine Anerkennung. Denn dafür ist es nun wirklich noch ein wenig früh. Und so ist es auch klug, dass Obama selbst diesen Preis als Ansporn versteht, ihm nachträglich gerecht zu werden.

Man möchte ihm als Ansporn dann gleich auch noch etwas Kostbares als Erkenntnis für den Frieden mitgeben. Denn Obama scheint in den Fragen des ungeteilten Lebensschutzes noch immer etwas geteilt zu sein. Wenn es um Abtreibung geht, dann fehlen ihm noch die Konturen der Klarheit. Leider. Vielleicht hat ihm bisher noch niemand ganz logisch erklärt, wie unlogisch jede Teilbarkeit des Lebensrechtes letztlich ist und wie sehr jede Tötung eines noch nicht geborenen kleinen Menschen ein Totalangriff auf Freiheit und Frieden ist.

Obamas Kollegin im Kreis der Friedensnobelpreisträger, die selige Mutter Teresa, hat vor genau dreißig Jahren in Oslo gesagt: „Ich habe eine Überzeugung, die ich Ihnen allen mitteilen möchte: Der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Schoß ermorden kann, was für ein schlimmeres Verbrechen gibt es dann noch, als wenn wir uns gegenseitig umbringen?“ Und wenig später gab sie zu bedenken: „Heute werden Millionen ungeborener Kinder getötet, und wir sagen nichts. (…) Wir sagen nichts, wir sind stumm. Für mich sind die Nationen, die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder. Sie fürchten die Kleinen, sie fürchten das ungeborene Kind.“

Hier kann sich der neue Friedensnobelpreisträger Rat und Erkenntnis holen. Im Wahlkampf sprach er noch von einem Recht auf Abtreibung – was es logischerweise natürlich gar nicht geben kann. Es heißt, Obama sei kein Ideologe und wolle statt überredet stets überzeugt werden. Also los! Es gibt ungezählte Argumente für das Leben! Es gibt nichts als Logik für diesen Dienst am Frieden! Irgendjemand sollte es ihm sagen. Denn ein so kluger Friedensnobelpreisträger sollte das wissen.

Ich hoffe sehr, dass dieser so sympathische und reich begnadete Politiker die Gnade erfährt, ganz mutig und sympathisch mehr Bewusstsein für das Leben zu schaffen. In den USA und in der ganzen Welt.

Insofern gibt es viel Grund zur Freude über diese überraschende und motivierende Entscheidung aus Oslo. In diesem Sinne gilt klar und deutlich: Nur Mut und herzlichen Glückwunsch, Mister President!

Martin Lohmann (52) ist katholischer Publizist, Buchautor und Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), der Dachorganisation christlicher Lebensrechtsverbände und -gruppen in Deutschland. Sein neues Buch „Das Kreuz mit dem C. Wie christlich ist die Union?“ hat in Deutschland aktuell engagierte Debatten ausgelöst.

(rv 10.10.2009 red)








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