Die anglikanische Staatskirche von England geht bei der umstrittenen Weihe von Frauen
zu Bischöfinnen auf Nummer sicher. Bei einem Treffen zur Formulierung der neuen Statuten
legte das von der Generalsynode eingesetzte Komitee strengere Sonderkonditionen für
Bischöfinnen fest als bislang geplant. Man habe sich darauf nach dem Eingang von mehr
als 300 Protestschreiben verständigt, teilte die Kirche auf ihrer Webseite mit. Schon
im vergangenen Jahr hatte sich die anglikanische Kirchenleitung auf eine Doppelstrategie
geeinigt. Für Gemeinden, die keine Bischöfin als Oberhirte akzeptieren wollen, sollen
männliche „Zusatzbischöfe“ eingesetzt werden. Nach den neuen Regeln sollen einige
Funktionen von Bischöfen per Sonderstatut festgelegt werden. In der Praxis könnte
dies heißen, dass Frauen im Bischofsamt keine vollständige Kontrolle mehr über ihre
gesamte Diözese hätten, da die Zusatzbischöfe für die „Rebellen-Gemeinden“ zentral
von der Kirchenleitung eingesetzt werden und den Frauen gegenüber daher nicht weisungsgebunden
wären. Kritiker haben vor solchen Parallelstrukturen gewarnt. Sie fürchten, dass die
männlichen „Zusatzbischöfe“ die Autorität ihrer weiblichen Kollegen untergraben könnten.
Mit den Sonderkonditionen sollen andererseits die Traditionalisten innerhalb der anglikanischen
Kirche beruhigt werden.