2009-10-10 12:43:01

1989-2009: „Glaube gab Hoffnung auf Freiheit“


RealAudioMP3 Religion und Glaube haben in den früheren Ostblockstaaten in der Zeit des Kommunismus die Hoffnung der Menschen auf eine Zukunft in Freiheit aufrecht erhalten. Das betont der polnische Staatssekretär und frühere Botschafter in Wien, Wladyslaw Bartoszewski, 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.

Bartoszweski sprach bei einer Tagung in Wien über die Rolle der Religion bei der „Wende“ im Jahr 1989. Auf Einladung der Stiftung „Pro Oriente“ beleuchteten 26 Wissenschaftler aus 13 Ländern, wie religiös motivierte Menschen in Ostmittel- und Südosteuropa den politische Umbruch beeinflussten.

Historiker Bartoszewski betonte:
„Das Jahr 1989 war die Krönung des jahrelangen hoffnungserfüllten Glaubens, sein Triumph und seine Bestätigung. Aber wer vom Glauben spricht, darf ebenfalls nicht über das Vorfeld der Wendejahre schweigen, denn damals war der Glaube oftmals die einzige Möglichkeit, Hoffnungen am Leben zu erhalten und die einzige Ermutigung zur Ausdauer oder zur Tat.“

Bereits die Wahl Johannes Paul II. sei von den Polen als „Sensation von bahnbrechender Bedeutung erlebt” worden. Zwar seien im Oktober 1978 die Folgen der Papstwahl des Krakauer Kardinals noch schwer abzuschätzen gewesen, so Bartoszewski. Aber die Wahl habe die folgenden Entwicklungen entscheidend geprägt.

„Pro Oriente"-Präsident Johann Marte erinnerte an die Reden des damaligen Papstes bei seinen ersten Reisen nach Polen. Die tragweite der Papstworte „Habt keine Angst" und „Wer die Knie beugt vor Gott, der beugt sie nie mehr vor den Mächtigen“ sei damals im Westen nicht absehbar gewesen. Marte:

„Der Westen hat diese Äußerungen, die ,Solinarnosc’-Bewegung, aber auch die vielen anderen religiös motivierten Proteste von Leipzig bis Timisoara unterschätzt - und unterschätzt sie noch heute. Der Osten tat dies nicht.“

In den vergangenen Wochen seien bei Tagungen alle möglichen Ursachen für die Ereignisse von 1989 aufgelistet worden, so Marte: „Aber von der Religionsfreiheit als Triebfeder der Ereignisse war so gut wie nie die Rede und von Johannes Paul II. wenn überhaupt, dann nur am Rande“. - Die Veranstalter-Stiftung „Pro Oriente“ hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Beziehungen zwischen der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen zu fördern.

 
(kap 10.10.2009 pr/bp)








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