Friedensnobelpreis an Obama: „Neues Klima geschaffen“
Der Friedensnobelpreis
2009 geht an US-Präsident Barack Obama, der Vatikan hat diese Nachricht begrüßt. Eine
Mitteilung des Pressesaals verweist auf die internationalen Friedensbemühungen Obamas
und unterstreicht seinen Einsatz zur atomaren Abrüstung. Es sei zu wünschen, „dass
diese hoch bedeutende Anerkennung dieses Engagement noch verstärkt“. Die Aufgabe sei
schwierig, aber grundlegend für die Zukunft der Menschheit.
Der Botschafter
der Vereinigten Staaten beim Heiligen Stuhl bestätigte gegenüber Radio Vatikan die
Wertschätzung des Papstes für Obamas Friedensarbeit. Der aus Kuba stammende katholische
Theologe Miguel Diaz hatte vor einer Woche Benedikt XVI. sein Beglaubigungsschreiben
übergeben. Der Papst habe im anschließenden Gespräch dem US-Präsidenten für seine
Bemühungen gedankt. Die Abschaffung der Atomwaffen sei eine Herausforderung, die man
zusammen angehen müsse, zitiert der Botschafter den Papst.
Das norwegische
Nobelpreiskomitee erklärte an diesem Freitag in Oslo, Obama erhalte die Auszeichnung
für „seine außerordentlichen Bemühungen um eine Stärkung der internationalen Diplomatie
und die Zusammenarbeit unter den Völkern“. Große Bedeutung habe das Gremium Obamas
Vision und seiner Arbeit für eine Welt ohne Atomwaffen beigemessen, heißt es auch
hier zur Begründung weiter.
Nur selten habe eine Person derart die weltweite
Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wie Obama, „und seinem Volk die Hoffnung auf eine
bessere Zukunft geschenkt“, betont das Nobelpreiskomitee. „Seine Diplomatie beruht
auf dem Konzept, dass diejenigen, die die Welt führen, dies auf der Grundlage von
Werten und Haltungen tun müssen, welche von der Mehrheit der Weltbevölkerung geteilt
werden." Obamas Vision von einer atomwaffenfreien Welt habe die Abrüstungsverhandlungen
stark beeinflusst, in der internationalen Politik habe der US-Präsident ein neues
Klima geschaffen. Diplomatie habe wieder zentrale Bedeutung errungen; die Rolle der
Vereinten Nationen und anderer internationaler Institutionen werde damit wieder betont,
begründeten die fünf Komiteemitglieder ihre Entscheidung. „Dank Obamas Initiative“
spiele die USA jetzt eine konstruktivere Rolle bei den Verhandlungen über Maßnahmen
gegen den weltweiten Klimawandel. Obama sei der weltweit führende Sprecher eben
jener internationalen Politik und Gesinnungen, zu denen das norwegische Nobelpreiskomitee
seit 108 Jahren ermuntern wolle. Die Mitteilung zur Bekanntgabe des Friedensnobelpreisträgers
schließt mit den Worten: „Das Komitee pflichtet Obamas Appell bei: Jetzt ist für uns
alle die Zeit gekommen, Verantwortung für eine globale Antwort auf die weltweiten
Veränderungen zu übernehmen.“ Obamas Name war unter den möglichen Preisträgern
für 2009, doch viele Beobachter hielten den Zeitpunkt für verfrüht. Komiteechef Thorbjörn
Jagland sagte zur Auszeichnung des 48-Jährigen trotz seiner noch sehr kurzen Präsidentschaft:
„Alles, was er angepackt hat, und wie sich das internationale Klima durch ihn verändert
hat, ist schon mehr als Grund, ihm dem Friedensnobelpreis zu verleihen.“ Das Komitee
habe schon immer versucht, noch nicht abgeschlossene Entwicklungen für den Frieden
zu stimulieren und zu fördern, so Jagland weiter. Das sei auch bei den Vergaben an
Bundeskanzler Willy Brandt und an den damaligen sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow
der Fall gewesen. Der von Alfred Nobel gestiftete Preis wird seit 1901 jedes Jahr
am Todestag Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Im vergangenen Jahr erhielt
der ehemalige finnische Präsident Martti Ahtisaari den Friedensnobelpreis, 2007 ging
die Auszeichnung an den früheren US-Vizepräsidenten Al Gore und den Weltklimarat (IPCC)
der Vereinten Nationen.