Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat Mut- und Ideenlosigkeit der Politik beklagt.
Vor dem Hintergrund der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen in Berlin forderte
Marx, es müsse um mehr gehen als um persönliche Interessen und Vorteile. In Politik
und Gesellschaft seien die großen Ideen und die faszinierenden Projekte nicht mehr
im Blick, so Marx in einem Beitrag für das Hörfunkprogramm des Bayrischen Rundfunks.
„Wirkliche Veränderungen, die dann auch die Weltgeschichte und die Geschichte eines
Volkes nachhaltig prägen“ bräuchten jedoch den emotionalen Aufbrauch und die große
Idee genauso wie die den langen Atem und die Disziplin, „die notwendigen Schritte
zu gehen, auch durch Kompromisse und Umwege hindurch“. Marx erinnerte in diesem Zusammenhang
an den Fall der Mauer und die bewegenden Ereignisse im Herbst 1989. „Nach 20 Jahren
spüren wir aber auch, dass die Stimmung und die Begeisterung solcher Wochen und Monate
nicht festgehalten werden kann. In der alltäglichen Arbeit müssen sich die großen
Ideen bewähren.“ (pm 09.10.2009 mg/bp)