Europas Bischöfe fordern mehr Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Die Katholiken in
Europa müssten die zur Verfügung stehenden Ressourcen verantwortlich verwenden, ohne
in jene alten nationalen Reflexe und Mechanismen zu verfallen, die eine Ursache für
die blutige Vergangenheit Europas gewesen seien. Das sagte der Präsident der der „Kommission
der Bischofskonferenzen des EU-Raumes“ (ComECE), Bischof Adrianus Van Luyn, in der
Eröffnungsrede zu den ersten katholischen europäischen Sozialtagen. Unter dem Titel
„Solidarität als Herausforderung für Europa“ finden die Sozialtage von diesem Donnerstag
bis Sonntag im polnischen Danzig statt. Organisiert wird das Treffen von der ComECE.
Ort und Datum der Sozialtage seien – wie die Van Luyn betont – nicht zufällig gewählt.
Sie finden 70 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, 30 Jahre nach dem ersten Besuch
von Johannes Paul II. in seiner polnischen Heimat und 20 Jahre nach dem Fall des „Eisernen
Vorhangs“ statt. Katholische Sozialtage gab es bereits auf nationaler Ebene in Polen,
Italien und Frankreich. Das Treffen in Danzig sei das erste auf europäischer Ebene,
so die Bischofskommission. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmer aus den EU-Staaten
und den Nachbarländern. Zu den eingeladenen Rednern gehören der polnische Präsident
Lech Kaczynski und sein Vorgänger Lech Walesa. Auch der EU-Innen- und Justizkommissar
und Vizepräsident der Europäischen Kommission, Jacques Barrot, sowie mehrere Europaabgeordnete
werden erwartet. Erzbischof Reinhard Marx nimmt als Deutschland-Vertreter daran teil.