Die evangelische Kirche hat für Missbrauch in Waisen- und Erziehungsheimen der Nachkriegszeit
um Entschuldigung gebeten. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover und ihr
Diakonisches Werk äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung zu Fällen in niedersächsischen
Einrichtungen zwischen 1945 und 1975. Landesbischöfin Margot Käßmann und Diakonie-Direktor
Christoph Künkel äußerten ihr Beschämen über die Vergehen. Man habe bei der Erziehung
und Förderung von Kindern und Jugendlicher vielfach versagt. Ihre Würde sei oft nachhaltig
verletzt und ihr Leben beschädigt worden. Man wolle die Betroffenen therapeutisch
und seelsorgerlich begleiten. Ihr Bedauern gilt auch den Mitarbeitern, die unter schwierigen
Bedingungen gearbeitet hätten. – Von Kriegsende bis Mitte der siebziger Jahre wuchsen
mehrere Hunderttausend Kinder und Jugendliche in Waisen- und Erziehungsheimen auf,
davon rund 50.000 in Niedersachsen. Drei Viertel der Heime wurden von kirchlichen
Trägern geführt.