In der Synodenaula
verfolgt für unser Programm Gudrun Sailer die Synode mit. Stefan Kempis fragte sie
nach ihren Eindrücken nach diesem ersten Synoden-Vormittag:
„Der erste Vormittag
war sicher bunter als alles, was jetzt folgen wird. Ein großer spiritueller und theologischer
Auftakt durch Papst Benedikt, dann Organisatorisches vom Synoden-Generalsekretär Erzbischof
Eterovic und ein Einführungsvortrag vom so genannten Generalrelator, Kardinal Peter
Turkson aus Ghana. Am ersten Tag muss man sich immer noch ein wenig einfinden in eine
solche große Versammlung, einige Synodenväter kamen unpünktlich, hatten den römischen
Verkehr unterschätzt – die meisten kommen eben auch von weit her und aus gänzlich
anderen Lebensrealitäten. Es ist wirklich ein besonderer und besonders lebendiger
Ausschnitt Weltkirche, der sich hier im Vatikan versammelt.“
Der Auftakt-Vormittag
legt ja gleichsam die Vorlage für die ganze Synode. Worum ging es da im Einzelnen
inhaltlich?
„Papst Benedikt ging vom Gebetstext der Terz aus, die in der Synodenaula
jeden Tag um neun Uhr gemeinsam gebetet werden wird, und in der es um die Aussendung
des Heiligen Geistes geht. Die Apostel wussten, so der Papst, dass sie Kirche nicht
MACHEN können, sondern Kirche muss vom Heiligen Geist geboren werden – und so muss
es auch bei der Synode sein, so der Papst. Implizit hat er eine Warnung davor ausgesprochen,
ausschließlich von ,harten Fakten’ zu sprechen, was im Fall von Afrika offenbar sehr
verlockend ist. Statistiken sind wichtig, aber ungenügend, so der Papst, wenn wir
nicht alles im Licht Gottes sehen. Erzbischof Eterovic dann mit einer allgemeinen
Hinführung zur Synode, also: 244 Synodenväter, davon fast 200 aus Afrika – Dinge,
die man schon wusste, aber damit alle auf dem selben Stand sind, und er erklärte auch
im Detail technische Vorrichtungen, etwa wie die Mikrofone funktionieren und wie lang
die Gesprächszeiten sind, nämlich auf keinen Fall länger als fünf Minuten, und dass
man es sich aus Zeitgründen sparen sollte, immer mit einer Einleitung über die Sozialdoktrin
der Kirche zu beginnen; er erklärte auch, wie man elektronisch seine Anwesenheit bekannt
gibt oder wie man elektronisch abstimmt – was freilich bloß für die Synodenväter in
Betracht kommt. Und dann der Einführungsvortrag von Kardinal Turkson aus Ghana, wo
es anfangs auch sehr konkret wurde mit dem Thema Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden
in Afrika – Migration nach Europa und Amerika, Wachsen selbständiger afrikanischer
Demokratien, Drogen- und Waffenhandel, Schuldenlast für diesen Kontinent, der von
den Bodenschätzen her nicht der ärmste, sondern der reichste der Welt sein müsste.
Worum es geht in dieser Synode in den nächsten drei Wochen, hat Erzbischof Eterovic
ganz knapp und präzise zusammengefasst: Pray, dialogue and reflect – beten, miteinander
reden und nachdenken."
Wie spielt sich so eine Synode sprachlich ab? Ist das
nicht ein großes Durcheinander?
„Synodensprachen sind Englisch, Französisch,
Portugiesisch. Erzbischof Eterovic hat abwechselnd in diesen drei Sprachen seine Rede
bzw. Anweisungen verlesen, der Kardinal aus Ghana hielt seine Rede auf Englisch. Der
Papst sprach als einziger frei und auf Italienisch, wohl auch um einen gleichen Abstand
zu allen zu wahren. Es gibt in der Synodenaula immer eine Simultanübersetzung in diese
vier Sprachen. Und gemeinsam gebetet wird auf Latein. Das können die allermeisten
Synodenväter, aber nicht alle Hörer und Experten, ist aber nun mal die gemeinsame
Sprache der katholischen Kirche – auch im vielsprachigen Afrika.“ (rv 05.10.2009
gs)