2009-10-04 13:36:20

Predigt zur Afrika-Synode: „Familie und Kinder sind Afrikas Reichtum“


RealAudioMP3 „Pax vobis – der Friede sei mit euch!“ Mit diesen Worten begann die Homilie Benedikts beim Eröffnungsgottesdienst der Afrika-Synode. Die Familie und die Kinder seien das Reichtum Afrikas, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Die Ehe entspreche dem göttlichen Gesetz und dem Naturrecht, das stärker sei als menschliche Gesetze. Besorgt äußerte sich der Papst über die Not und das Leiden der Kinder in Afrika, die letztlich die Zukunft des Kontinents bildeten. Weiter sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Predigt:
 
„Wenn man von den Schätzen Afrikas spricht, denken wir sofort an die Bodenschätze, an den sein Gebiet reich ist und die leider immer wieder Motiv der Ausbeutung, der Konflikte und der Korruption geworden sind und bis heute bleiben. Das Wort Gottes hingegen lässt uns ein anderes Erbe erblicken, jenes geistlichen und kulturelle, das die Menschheit noch viel nötiger hat als die Rohstoffe.“

Benedikt machte auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen für Afrika aufmerksam.
 
„In Afrika gibt es viele und verschiedene Kulturen, doch alle scheinen sich über einen Punkt einig zu sein: Gott ist der Schöpfer und die Quelle des Lebens. … Es herrscht aber die Gefahr, dass sich Afrika als große spirituelle Lunge der Welt an den neuen westlichen Formen des Kolonialismus erkranken könnte. Diese Krankheit ist der Relativismus und der praktische Materialismus, die sich auch in Afrika in jüngster Zeit immer mehr verbreiten. … Ohne Zweifel exportiert die so genannte „Erste Welt“ ihren spirituellen Giftmüll nach Afrika. In diesem Sinne kann man sagen, dass der Kolonialismus zwar auf politischer nicht mehr existiert, doch an sich nicht beendet ist.“

 
Religiöser Fundamentalismus als gefährlicher Virus
Neben dem „neuen“ Kolonialismus gebe es noch eine weitere Gefahr für Afrika: Der Papst nannte den religiösen Fundamentalismus einen gefährlichen Virus. Dieser sei gefährlich, weil der religiöse Fundamentalismus oft mit politischen und wirtschaftlichen Interessen vermischt sei. Benedikt wörtlich:
 
„Bestimmte Gruppen berufen sich auf den Namen Gottes, aber nach einer Logik, die der göttlichen entgegensteht. Die göttliche Logik hingegen lehrt die Liebe und den Respekt der Freiheit.“

 
Rolle der Kirche in Afrika
Die katholische Kirche in Afrika könne mit seinem Werk der Evangelisierung einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der afrikanischen Gesellschaften leisten. In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst der Afrika-Synode erläuterte er, was die Kirche konkret für die Afrikaner machen könne.

Leider sind viele Länder weiterhin von Armut, Ungerechtigkeit, Gewalt und Krieg geprägt. Die Berufung der Kirche ist Frieden und Wiederversöhnung zwischen den verschiedenen Ethnien, Sprachgruppen und auch Religionsgemeinschaften zu sein. Die Kirche ist die Gemeinschaft von Menschen, die miteinander und mit Gott Frieden geschlossen haben. Die Wiederversöhnung ist ein Geschenk Gottes, das die Menschen unbedingt anfordern und aufnehmen sollten. Das ist das Fundament des Friedens und die notwendige Voraussetzung für einen wahren Fortschritt der Menschen und Gesellschaften, gemäß den Plänen Gottes.“

Von der zweiten Afrikasynode erwarte er deshalb einen neuen Elan für die Neuevangelisierung Afrikas, so der Papst. Afrikas Kirche verfüge über große Dynamik. Besonders gefragt seien dabei die katholischen Laien, die christlichen Glauben und Wertvorstellungen in Familie und Arbeitswelt, in Schulen, Sozialleben und Politik einbringen sollten.

(rv/kna 04.10.2009 mg)







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