Predigt zur Afrika-Synode: „Familie und Kinder sind Afrikas Reichtum“
„Pax vobis – der Friede
sei mit euch!“ Mit diesen Worten begann die Homilie Benedikts beim Eröffnungsgottesdienst
der Afrika-Synode. Die Familie und die Kinder seien das Reichtum Afrikas, die eines
besonderen Schutzes bedürfen. Die Ehe entspreche dem göttlichen Gesetz und dem Naturrecht,
das stärker sei als menschliche Gesetze. Besorgt äußerte sich der Papst über die Not
und das Leiden der Kinder in Afrika, die letztlich die Zukunft des Kontinents bildeten.
Weiter sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Predigt: „Wenn
man von den Schätzen Afrikas spricht, denken wir sofort an die Bodenschätze, an den
sein Gebiet reich ist und die leider immer wieder Motiv der Ausbeutung, der Konflikte
und der Korruption geworden sind und bis heute bleiben. Das Wort Gottes hingegen lässt
uns ein anderes Erbe erblicken, jenes geistlichen und kulturelle, das die Menschheit
noch viel nötiger hat als die Rohstoffe.“
Benedikt machte auf die Schwierigkeiten
und Herausforderungen für Afrika aufmerksam. „In Afrika gibt es
viele und verschiedene Kulturen, doch alle scheinen sich über einen Punkt einig zu
sein: Gott ist der Schöpfer und die Quelle des Lebens. … Es herrscht aber die Gefahr,
dass sich Afrika als große spirituelle Lunge der Welt an den neuen westlichen Formen
des Kolonialismus erkranken könnte. Diese Krankheit ist der Relativismus und der praktische
Materialismus, die sich auch in Afrika in jüngster Zeit immer mehr verbreiten. … Ohne
Zweifel exportiert die so genannte „Erste Welt“ ihren spirituellen Giftmüll nach Afrika.
In diesem Sinne kann man sagen, dass der Kolonialismus zwar auf politischer nicht
mehr existiert, doch an sich nicht beendet ist.“
Religiöser
Fundamentalismus als gefährlicher Virus Neben dem „neuen“ Kolonialismus
gebe es noch eine weitere Gefahr für Afrika: Der Papst nannte den religiösen Fundamentalismus
einen gefährlichen Virus. Dieser sei gefährlich, weil der religiöse Fundamentalismus
oft mit politischen und wirtschaftlichen Interessen vermischt sei. Benedikt wörtlich: „Bestimmte
Gruppen berufen sich auf den Namen Gottes, aber nach einer Logik, die der göttlichen
entgegensteht. Die göttliche Logik hingegen lehrt die Liebe und den Respekt der Freiheit.“
Rolle
der Kirche in Afrika Die katholische Kirche in Afrika könne mit seinem
Werk der Evangelisierung einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der afrikanischen
Gesellschaften leisten. In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst der Afrika-Synode
erläuterte er, was die Kirche konkret für die Afrikaner machen könne.
„Leider
sind viele Länder weiterhin von Armut, Ungerechtigkeit, Gewalt und Krieg geprägt.
Die Berufung der Kirche ist Frieden und Wiederversöhnung zwischen den verschiedenen
Ethnien, Sprachgruppen und auch Religionsgemeinschaften zu sein. Die Kirche ist die
Gemeinschaft von Menschen, die miteinander und mit Gott Frieden geschlossen haben.
Die Wiederversöhnung ist ein Geschenk Gottes, das die Menschen unbedingt anfordern
und aufnehmen sollten. Das ist das Fundament des Friedens und die notwendige Voraussetzung
für einen wahren Fortschritt der Menschen und Gesellschaften, gemäß den Plänen Gottes.“
Von
der zweiten Afrikasynode erwarte er deshalb einen neuen Elan für die Neuevangelisierung
Afrikas, so der Papst. Afrikas Kirche verfüge über große Dynamik. Besonders gefragt
seien dabei die katholischen Laien, die christlichen Glauben und Wertvorstellungen
in Familie und Arbeitswelt, in Schulen, Sozialleben und Politik einbringen sollten.