Vatikansprecher Lombardi: „Von der Abschreckung zum Vertrauen“
Vatikanvertreter begrüßen
die Zeichen der Entspannung im Atomstreit mit dem Iran. Die Vatikanzeitung Osservatore
Romano hat den Auftakt der Atomgespräche der fünf UNO-Vetomächte und Deutschlands
mit dem Iran am Freitag in Genf als „positiv“ bewertet. Die Bereitschaft Irans seine
neue Nuklear-Anreicherungsanlage nahe der Stadt Kom von den Inspektoren der Internationalen
Atomenergieorganisation begutachten zu lassen, sei ein Schritt in die richtige Richtung,
schreibt die Vatikanzeitung in ihrer Samstagsausgabe. Auch Vatikansprecher Pater Federico
Lombardi forderte in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan: „Das Klima
der atomaren Bedrohung muss einem Klima des Vertrauens weichen.“ Lombardi:
„‘Die
nukleare Abschreckung ist ein Überbleibsel aus der Epoche des Kalten Krieges und heute
nicht mehr zu rechtfertigen. Nukleare Waffen greifen das Leben des Planeten und damit
seine ganze Entwicklung an’, mit diesen starken Worten hat in den letzten Tagen Erzbischof
Dominique Mamberti bei der UN-Vollversammlung in New York die Anliegen des Heiligen
Stuhls vorgebracht. Damit hat er noch einmal die vollständige Unterstützung und Solidarität
des Papstes mit jeder Initiative zur Abrüstung und Nichtverbreitung nuklearer Waffen
beont.“
Der Vatikan bedauere, dass viele Staaten die seit Jahren vorliegende
Resolution für ein globales Verbot von Atomtests noch immer nicht unterzeichnet hätten,
so Lombardi weiter. Ein solches Abkommen wäre ein wichtiger Impuls für die nukleare
Abrüstung und könne auch dem Missbrauch von Atomwaffen für terroristische Ziele entgegenwirken,
betont der Vatikansprecher:
„Den Weg zu einer ‘vollständigen Entwaffnung’
einschlagen: Dazu hat Benedikt XVI. die internationale Staatengemeinschaft und die
UN-Organisationen in seiner jüngsten Enzyklika aufgerufen. Damit sollten sie das Konzept
der Staatenfamilie konkret in die Tat umsetzen. In welche Richtung also wollen wir
uns bewegen? Wir alle wissen ja, welche ökonomischen und intellektuellen Anstrengungen
und Ressourcen die Aufrüstung verschlingt und somit dem Kampf gegen Hunger und Elend
entzieht und wie sehr sie den Beziehungen unter den Völkern schadet. Die Kirche wird
nie müde, dies zu wiederholen.“