2009-10-03 14:18:53

D: Kirchen in Deutschland gedenken Mauerfall vor 20 Jahren


RealAudioMP3 Deutschland feiert den 20. Tag der deutschen Einheit. Offizieller Auftakt zum Nationalfeiertag war ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen Ludwigskirche in Saarbrücken. „Ohne Mauern leben – 20 Jahre später“ lautete das Motto des Gottesdienstes. Daran teil nahmen neben zahlreichen Vertretern beider Kirchen auch Bundespräsident Horst Köhler, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Beide großen Kirchen würdigten den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 als Zeichen für die Macht von Gewaltlosigkeit. Dazu hätten der Mut, die Beharrlichkeit und die Friedfertigkeit vieler Menschen beigetragen, sagte der Trierer katholische Bischof Stephan Ackermann in seiner Predigt. Auch „die Kerzen und Gebete von Christen“ hätten dazu beigetragen, dass in Deutschland ein Traum, die „Wende“, möglich wurde, so Ackermann. In der spätbarocken Ludwigskirche waren eigens zur Feier ein Originalstück der Berliner Mauer und ein runder Tisch aufgestellt worden - Zeichen der gewaltsamen Teilung und des Dialogs.
Ein Tag der deutschen Einheit schien im Herbst 1989 noch in weiter Ferne, erinnert sich der Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, im Interview mit Birgit Pottler:
„Was viele immer falsch verstehen“, betont Bischof Reinelt, „wir wussten damals noch nicht, dass es zur Wiedervereinigung kommt und haben immer wieder auch gefragt, wie werden sich in etwas ruhigeren Zeiten die Kommunisten vielleicht doch wieder rächen.“ Noch eine Frage bewegte, bekennt der Katholik heute: „Hauen die jetzt alle ab? Wer ist der letzte, der das Licht ausmacht?“
Erst Ende November 1989 wendete sich das Blatt: Reinelt spricht von einem „großen Tag“. „Helmut Kohl kam nach Dresden, und es wurde an den Trümmern der Frauenkirche eine Volksversammlung angesagt. Helmut Kohl hatte Angst, dass die Menschen Dresdens das alte Deutschlandlied anstimmten, weil sie die dritte Strophe wahrscheinlich nicht gekannt hätten, einige früher aber durchaus noch die erste Strophe gesungen haben. Kohl hat mich gebeten: ,Schickt den Kapellknabenchor, stellt die Jungen ganz nah an das Mikrofon, und falls die Menschen das Deutschlandlied anstimmen, singt ihr ,Großer Gott wir loben Dich’.“
„Sie sehen, hilflos waren da immer noch sehr viele“, unterbricht Reinelt lachend und hat doch Tränen in den Augen. „Dann kam ein ganz wichtiger Schritt“, fährt er fort. „In der DDR war ja verboten, die Nationalhymne zu singen, weil darin vorkam ,Deutschland, einig Vaterland’. Und an jenem Tag in Dresden erklang kein Deutschlandlied, sondern von den Hauswänden wurde ein riesiges Transparent enthüllt: ,Deutschland, einig Vaterland’. Und sofort hat das ganze Volk skandiert… Helmut Kohl hat nachher gesagt, da habe ich mich entschlossen, jetzt probieren wir’s.“
(rv/kna 03.10.2009 ad/bp)








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