Zum Gedenken an den
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren spielt das Interregionale Jugendsinfonieorchester
aus Baden-Württemberg am 8. Oktober vor Papst Benedikt XVI. in Rom. Das Konzert im
„Auditorium Conciliazione“ solle daran erinnern, dass der Dialog das einzige Mittel
sei, um einen Krieg zu verhindern, sagte Kurienkardinal Walter Kasper am Donnerstag
bei der Vorstellung des Projektes. Das gemeinsame Musizieren der Jugendlichen aus
insgesamt zehn verschiedenen Nationen sei ein Weg, um sich über nationale Grenzen
hinweg zu verstehen, betonte gegenüber Radio Vatikan auch der deutsche Botschafter
beim Heiligen Stuhl, Hans Henning Horstmann. Er ist mitverantwortlich für die Organisation
des Konzerts:
„Kardinal Kasper hat sehr schön erklärt, wie gerade in dieser
Zeit, wo wir an den Wiederaufbau nach dem Krieg hier in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg
gedenken, dass wir weiterhin in einer Welt der Konflikte und der Spannungen leben
und es dann gut tut, diese Musik zu hören und dazu Texte von Menschen zu hören, deren
Bücher die Nationalsozialisten verband habe, wie zum Beispiel Heinrich Heine und andere.“ Auf
dem Programm des Konzert- und Rezitationsabends stehen überwiegend Werke jüdischstämmiger
Künstler wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gustav Mahler, deren Aufführung während
des Dritten Reiches verboten war. Zudem rezitiert der österreichische Schauspieler
Klaus Maria Brandauer neben Heine auch Texte von Goethe, Brecht und Celan sowie zwei
Gedichte von Kindern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt. Dazu Botschafter
Horstmann:
„Es ist eine Veranstaltung für und in Anwesenheit des Papstes,
aber auch in Anwesenheit vieler, die aus Amerika und anderen Kontinenten kommen werden,
um sich gemeinsam zu unterhalten und gemeinsam daran zu erinnern und einzufordern:
Lasst uns versöhnlich miteinander umgehen und lasst uns für den Frieden arbeiten!“ Das
Jugendsinfonieorchester spielt die 4. Symphonie von Mendelssohn, die den Beinamen
„Italienische“ trägt sowie den vierten Satz aus Mahlers 5. Symphonie. Die südafrikanische
Mezzosopranistin Michelle Breedt trägt zwei Stücke aus Mahlers Liedsammlung „Des Knaben
Wunderhorn“ vor. Weitere Organisatoren des Konzerts sind die Päpstliche Kommission
für Beziehungen zum Judentum und das Europäische Kulturforum Mainau.