Die katholische Kirche hat in der honduranischen Staatskrise erneut zum Dialog aufgerufen.
In einem am Donnerstag vorgestellten Maßnahmenpapier, das „Abkommen von Tegucigalpa“
getauft wurde, nennt die Kirche die aus ihrer Sicht notwendigen Schritte zu einer
friedlichen Lösung der Krise. Fundamental sei, dass beide Konfliktparteien dazu bereit
seien, erklärte der Weihbischof von Tegucigalpa, Juan José Pineda, vor Journalisten.
Unterdessen hat die Caritas des Landes massive Kritik am Vorgehen der Übergangsregierung
geübt. In einer Erklärung vom Mittwoch wirft das Hilfswerk der De-Facto-Regierung
unter Roberto Micheletti vor, unverhältnismäßige und wenig konstruktive Maßnahmen
ergriffen zu haben. Durch den von der Regierung verhängten, 45-tägigen „Belagerungszustand“
seien ein Dialog verhindert und fundamentale Personenrechte missachtet worden. Das
Hilfswerk nennt zahlreiche Verstöße gegen die verfassungsmäßig garantierte Meinungs-
und Versammlungsfreiheit. „Uns sorgt vor allem, dass zur Aufrechterhaltung eines scheinbaren
sozialen Friedens das Leben und die körperliche Unversehrtheit vieler Personen, die
an Demonstrationen teilgenommen haben, bedroht wurden“, heißt es in der Erklärung
wörtlich. Aufs schärfste verurteilt die Caritas darin auch die Todesdrohungen gegen
den Direktor des Radiosenders „Radio Progreso“, den Jesuitenpater Ismael Moreno. Weiter
rief das Hilfswerk zum friedlichen Dialog zwischen den Konfliktparteien auf. Dabei
müsse aber das Gemeinwohl im Vordergrund stehen und nicht die Einzelinteressen rivalisierender
Gruppen oder Personen.