Afrika-Synode: „Nur versöhnte Gesellschaften können in Frieden leben“
Am kommenden Sonntag
beginnt mit einem Papstgottesdienst im Petersdom die zweite Afrika-Bischofssynode.
Bis 25. Oktober werden die Oberhirten aus dem schwarzen Kontinent zusammen mit verschiedenen
Fachleuten und Beobachtern über „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ aus afrikanischer
und katholischer Perspektive diskutieren.
Das Thema der Versammlung lautet
„Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ und bezieht sich auf die erste Afrika-Synode,
die vor 15 Jahren stattfand, informiert Erzbischof Nikola Eterovic, Generalsekretär
der Bischofssynode. Aus eigenem Antrieb hätten die Synodenväter gerade dieses Thema
vertiefen wollen. Just zu Beginn Mitten der ersten Synode nämlich waren die Feindseligkeiten
ausgebrochen, die zum Genozid von Ruanda führen sollten: 800.000 Menschen verloren
damals in einem entsetzlichen Blutrausch von 100 Tagen das Leben. Die Bischöfe von
Ruanda und Burundi mussten umgehend aus Rom abreisen. Noch Johannes Paul II. hatte
deshalb die Einberufung einer zweiten Afrika-Bischofssynode beschlossen, in der es
um Gerechtigkeit und Frieden gehen sollte - und Papst Benedikt hatte die Entscheidung
bestätigt. EIN Gedanke steht hinter dem Motto der Synode, sagt Eterovic:
„Wir
wissen, dass Frieden nur von einer versöhnten Gesellschaft kommen kann. Gerechtigkeit
kann ausschließlich in friedlichen Gesellschaften entstehen. Wo Krieg ist, ist Platz
für jede Art von Bösem. Wir wissen aus Untersuchungen von Fachleuten, dass Afrika
der Kontinent mit den meisten Rohstoffen ist – der Herr war hier sehr großzügig. Leider
finden wir uns aber in dem Paradox, dass von den 50 ärmsten Nationen der Welt 35 in
Afrika liegen. Die Kirche legt zwar den Schwerpunkt auf die Verkündigung, aber in
einer solchen Situation muss sie als Sauerteig wirken – Sauerteig für die afrikanischen
Gesellschaften und die Entwicklung von Gerechtigkeit und Frieden.“
Der
Vatikan wünscht sich, dass die Afrika-Synode auch in weltlichen Medien Beachtung findet
– mehr Beachtung als die Afrika-Synode 1994, mehr Beachtung auch als die Bischofssynode
zur Bibel vergangenes Jahr. Dabei, betont Eterovic, bilden die Medien heute ein Afrika-Bild
ab, das nicht der Realität entspricht.
„Leider herrscht eine ziemlich einseitige
und negative Meinung über Afrika. Dabei wäre so viel Positives zu berichten! Natürlich,
es gibt Konflikte und Kriege, aber Gott sei Dank betreffen sie nur einen kleinen Teil
der afrikanischen Länder. Andere haben große Fortschritte Richtung Demokratie gemacht
und versuchen Gerechtigkeit und Frieden zu verwirklichen, etwa Ghana, Liberia oder
Elfenbeinküste, das nach den Konflikten der vergangenen Jahre und mit Hilfe der internationalen
Gemeinschaft im Begriff ist, den Frieden zu finden. Hoffen wir, dass dieser Prozess
sich auf andere Länder ausdehnen kann, wo noch Gewalt und Krieg herrschen.“
Die
Rolle der Kirche für Frieden und Versöhnung in Afrika ist jedenfalls beachtlich, sagt
der Synoden-Sekretär.
„Es gibt verschiedene Friedens- und Versöhnungskommissionen,
in denen Bischöfe der katholischen Kirche eine Rolle spielten und spielen. Die Kirche
in Afrika ist am Leben, sie ist sehr dynamisch, die Zahl der Gläubigen, Priester,
Ordensleute wächst. Und in den afrikanischen Ländern spielt die Botschaft des Christentums
eine wichtige Rolle, sie ist eine lebendige spirituelle Kraft, die von der Notwendigkeit
zu Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden spricht.“