2009-10-01 12:58:59

Afrika-Synode: „Nur versöhnte Gesellschaften können in Frieden leben“


RealAudioMP3 Am kommenden Sonntag beginnt mit einem Papstgottesdienst im Petersdom die zweite Afrika-Bischofssynode. Bis 25. Oktober werden die Oberhirten aus dem schwarzen Kontinent zusammen mit verschiedenen Fachleuten und Beobachtern über „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ aus afrikanischer und katholischer Perspektive diskutieren.

Das Thema der Versammlung lautet „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ und bezieht sich auf die erste Afrika-Synode, die vor 15 Jahren stattfand, informiert Erzbischof Nikola Eterovic, Generalsekretär der Bischofssynode. Aus eigenem Antrieb hätten die Synodenväter gerade dieses Thema vertiefen wollen. Just zu Beginn Mitten der ersten Synode nämlich waren die Feindseligkeiten ausgebrochen, die zum Genozid von Ruanda führen sollten: 800.000 Menschen verloren damals in einem entsetzlichen Blutrausch von 100 Tagen das Leben. Die Bischöfe von Ruanda und Burundi mussten umgehend aus Rom abreisen. Noch Johannes Paul II. hatte deshalb die Einberufung einer zweiten Afrika-Bischofssynode beschlossen, in der es um Gerechtigkeit und Frieden gehen sollte - und Papst Benedikt hatte die Entscheidung bestätigt. EIN Gedanke steht hinter dem Motto der Synode, sagt Eterovic:

„Wir wissen, dass Frieden nur von einer versöhnten Gesellschaft kommen kann. Gerechtigkeit kann ausschließlich in friedlichen Gesellschaften entstehen. Wo Krieg ist, ist Platz für jede Art von Bösem. Wir wissen aus Untersuchungen von Fachleuten, dass Afrika der Kontinent mit den meisten Rohstoffen ist – der Herr war hier sehr großzügig. Leider finden wir uns aber in dem Paradox, dass von den 50 ärmsten Nationen der Welt 35 in Afrika liegen. Die Kirche legt zwar den Schwerpunkt auf die Verkündigung, aber in einer solchen Situation muss sie als Sauerteig wirken – Sauerteig für die afrikanischen Gesellschaften und die Entwicklung von Gerechtigkeit und Frieden.“

Der Vatikan wünscht sich, dass die Afrika-Synode auch in weltlichen Medien Beachtung findet – mehr Beachtung als die Afrika-Synode 1994, mehr Beachtung auch als die Bischofssynode zur Bibel vergangenes Jahr. Dabei, betont Eterovic, bilden die Medien heute ein Afrika-Bild ab, das nicht der Realität entspricht.

„Leider herrscht eine ziemlich einseitige und negative Meinung über Afrika. Dabei wäre so viel Positives zu berichten! Natürlich, es gibt Konflikte und Kriege, aber Gott sei Dank betreffen sie nur einen kleinen Teil der afrikanischen Länder. Andere haben große Fortschritte Richtung Demokratie gemacht und versuchen Gerechtigkeit und Frieden zu verwirklichen, etwa Ghana, Liberia oder Elfenbeinküste, das nach den Konflikten der vergangenen Jahre und mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft im Begriff ist, den Frieden zu finden. Hoffen wir, dass dieser Prozess sich auf andere Länder ausdehnen kann, wo noch Gewalt und Krieg herrschen.“

Die Rolle der Kirche für Frieden und Versöhnung in Afrika ist jedenfalls beachtlich, sagt der Synoden-Sekretär.

„Es gibt verschiedene Friedens- und Versöhnungskommissionen, in denen Bischöfe der katholischen Kirche eine Rolle spielten und spielen. Die Kirche in Afrika ist am Leben, sie ist sehr dynamisch, die Zahl der Gläubigen, Priester, Ordensleute wächst. Und in den afrikanischen Ländern spielt die Botschaft des Christentums eine wichtige Rolle, sie ist eine lebendige spirituelle Kraft, die von der Notwendigkeit zu Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden spricht.“

(rv 30.09.2009 gs)







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