2009-09-28 11:32:29

Papst feiert Messe in Stara Boleslav


RealAudioMP3 50.000 Menschen sind gekommen, darunter viele aus Österreich, Deutschland, der Slowakei oder Polen. Manche haben die Nacht schon hier verbracht, auf freiem Feld, und kommen von weit her. Papst Benedikt zelebriert mit rotem Meßgewand auf einem schlichten weißen Podium; Blumen in den Vatikanfarben Gelb-Weiß setzen Farbtupfer. Präsident Vaclav Klaus ist da; er schmunzelt, als ihm der Papst zu Beginn seiner Predigt zum Namenstag gratuliert. Dieser wird in der Tschechischen Republik traditionell genauso gefeiert wie der Geburtstag. Der Papst predigt über den heiligen Wenzel, nennt ihn „ein Vorbild der Heiligkeit für alle“ – und stellt dann ein paar ernste Fragen:

„Ist in unseren Tagen die Heiligkeit noch aktuell? Ist das nicht vielmehr ein wenig attraktives und unwichtiges Thema? Sucht man heute nicht eher den Erfolg und das Ansehen bei den Menschen? Aber wie lange bleibt der irdische Erfolg bestehen und was ist er wert?“

Benedikt erinnert an die Zeit, die vor genau zwanzig Jahren zu Ende ging: an das kommunistische Regime über Osteuropa.

„Das vergangene Jahrhundert hat – und euer Land war Zeuge dieser Ereignisse – nicht wenige Machthaber fallen sehen, die scheinbar fast unerreichbare Höhen erklommen hatten. Plötzlich standen sie ohne ihre Macht da. Wer Gott geleugnet hat und ihn weiter leugnet und deshalb auch den Menschen nicht achtet, scheint ein leichtes Leben zu haben und materiellen Erfolg zu erzielen. Aber es genügt, an der Oberfläche zu kratzen, um festzustellen, daß in diesen Menschen Traurigkeit und Unzufriedenheit herrscht. Nur wer im Herzen die heilige „Gottesfurcht“ bewahrt, hat auch Vertrauen in den Menschen und setzt sein Leben für den Aufbau einer gerechten und brüderlichen Welt ein.“

„Wir brauchen heute Menschen, die „gläubig“ und „glaubwürdig“ sind“, so der Papst weiter: Menschen, die dazu bereit seien, „in jedem Bereich der Gesellschaft jene christlichen Prinzipien und Ideale zu verbreiten, von denen sie sich in ihrem Handeln leiten lassen“. Heiligkeit sei „eine allgemeine Berufung aller Getauften“. Und wörtlich:

„Es reicht nicht, einen guten und ehrlichen Eindruck zu machen; man muß es wirklich sein. Gut und ehrlich ist der, der nicht mit seinem Ich das Licht Gottes verdeckt, der sich nicht selbst in den Vordergrund stellt, sondern Gott durchscheinen läßt.“

(rv 28.09.2009 sk)







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