2009-09-27 17:56:41

Vor der Papstmesse am Montag - Altbunzlau macht sich fein


RealAudioMP3 Am Montag feiert ganz Tschechien seinen Nationalheiligen Wenzel - in diesem Jahr gemeinsam mit dem Papst. Benedikt XVI. würdigt den 980. Todestag des Märtyrers mit einem Besuch in der antiken Wenzelsbasilika in Altbunzlau und einer anschließenden Messfeier unter freiem Himmel zu der die Veranstalter zehntausende Gläubige erwarten. Darunter auch viele Jugendliche, an die der Papst seine Abschiedsrede richten wird. Noch laufen die letzten Vorbereitungen. Antje Dechert hat dem böhmischen Dörfchen vor dem großen Ereignis einen Besuch abgestattet...
„Wir müssen alles Vorbereiten, praktisch jeden Schritt und jedes Wort, und das ist gar nicht einfach. Man muss auf alles vorbereitet sein“, sagt Jiri Breu. Er ist Diakon in der nordböhmischen Diözese Litomerice. Bei der Papstmesse am Montagmorgen wird er als Ministrant dabei sein. Noch eine letzte Generalprobe, dann ist es soweit:
„Es ist ein ganz großes Erlebnis und es ist etwas ganz Neues, weil so etwas erlebt man praktisch einmal im Leben und es ist eine große Motivation für die weitere Arbeit.“
Persönlich wünscht sich Diakon Jiri vom Papstbesuch einen neuen Impuls für die Renaissance des geistlichen Lebens in Tschechien, …
„…dass unsere Leute wieder ein bisschen zusammenkommen und sich erinnern an die Gründe unseres Glaubens“.
Gewerkelt und geputzt wird kurz vor dem Papstbesuch in der Wenzelsbasilika in Stará Boleslav, Altbunzlau. Der rote Teppich ist schon ausgerollt und mit Plastikfolie überzogen, so auch die goldenen Engelsstatuen neben dem Altar. Erst kurz vor dem Papstbesuch am Montagmorgen werden sie wieder enthüllt. Alles soll in neuem Glanz erstrahlen, wenn der Papst die Basilika am Montagmorgen noch vor der Messfeier auf der Probsteiwiese in Altbunzlau besucht, erklärt Pater Vladimir Kellnar, der Probst der Basilika. Leider habe sich das Gotteshaus noch bis vor wenigen Jahren in katastrophalem Zustand befunden. Pater Kellnar nennt Gründe:
„Die Kommunisten haben dem Kapitel einiges an Vermögen abgenommen. Das wirkt sich bis heute aus. Deshalb hat das Kapitel leider fast keine Finanzen für die Renovierung der Basilika. Diese hat das Statut eines Nationalmonumentes. Das heißt es ist auch die Pflicht des Staates die Erneuerung des Gotteshauses zu subventionieren.“
So habe der Staat zwar Teile der Außenfassade renoviert. Finanzspritzen aus Anlass des Papstbesuches gab es nicht:
„Obwohl offiziell über den Papstbesuch gesprochen wird und beispielsweise auch die Zeitungen viel berichten, hat der Staat leider fast keine Krone mehr gegeben.“
Stattdessen haben über 40 Freiwillige aus den umliegenden Diözesen die Kirche wieder auf Hochglanz gebracht.
„Sie putzen jetzt die ganze Basilika, die Altäre. Teilweise haben wir auch freiwillige restauratoren, die hier etwas vergolden oder retuschieren. Manche Freiwillige haben die Außenanlage rund um die Kirche neu gepflastert. Und einige werden dann das Messgeschirr aus der Basilika zum Messegelände vor Altbunzlau bringen.“
Die fast tausend Jahre alte Basilika (1046) ist über dem Grab des tschechischen Nationalheiligen St. Wenzel errichtet. Er wurde der Überlieferung nach an der Stelle begraben, wo ihn sein Bruder im Jahr 935 ermordet haben soll. Die Gebeine des Heiligen wurden zwar schon früh in den Veitsdom nach Prag verlegt. Doch die Stelle, an der St. Wenzel den Märtyrer-Tod fand, wird bis heute verehrt. Auch Papst Benedikt wird an diesem besonderen Ort beten, erklärt Pater Kellnar:
„Der Heilige Vater wird hier auch das älteste Marienbild in Böhmen und Mähren, das so genannte Palladium des böhmischen Landes, verehren. Und als Geschenk wird ihm eine Kopie dieses Bildes überreicht.“
Mehrere zehntausend Pilger erwartet das nur 6000 große Örtchen Altbunzlau zur diesjährigen Wallfahrt zum Fest des Nationalheiligen. Damit die sich nicht auf die Füße treten wurde der Gottesdienst auf eine riesige Wiese unmittelbar vor der Ortschaft gelegt. Dort wird noch an der Altarbühne geschraubt. Milan Novak ist Mitglied des Organisationskomitees, das für den reibungslosen Ablauf der Papstmesse verantwortlich ist. Er ist optimistisch:
„Der Besuch des Heiligen Vaters ist eine ganz besondere Situation. 40.000 Besucher sind schon bestätigt, aber wir erwarten mehr. Wenn das Wetter schön bleibt, dann könnten es auch 50.000 werden. Es wird bestimmt sehr, sehr schön.“
(rv 27.09.2009 ad)







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