Vor der Papstmesse am Montag - Altbunzlau macht sich fein
Am Montag feiert ganz
Tschechien seinen Nationalheiligen Wenzel - in diesem Jahr gemeinsam mit dem Papst.
Benedikt XVI. würdigt den 980. Todestag des Märtyrers mit einem Besuch in der antiken
Wenzelsbasilika in Altbunzlau und einer anschließenden Messfeier unter freiem Himmel
zu der die Veranstalter zehntausende Gläubige erwarten. Darunter auch viele Jugendliche,
an die der Papst seine Abschiedsrede richten wird. Noch laufen die letzten Vorbereitungen.
Antje Dechert hat dem böhmischen Dörfchen vor dem großen Ereignis einen Besuch abgestattet... „Wir
müssen alles Vorbereiten, praktisch jeden Schritt und jedes Wort, und das ist gar
nicht einfach. Man muss auf alles vorbereitet sein“, sagt Jiri Breu. Er ist Diakon
in der nordböhmischen Diözese Litomerice. Bei der Papstmesse am Montagmorgen wird
er als Ministrant dabei sein. Noch eine letzte Generalprobe, dann ist es soweit: „Es
ist ein ganz großes Erlebnis und es ist etwas ganz Neues, weil so etwas erlebt man
praktisch einmal im Leben und es ist eine große Motivation für die weitere Arbeit.“ Persönlich
wünscht sich Diakon Jiri vom Papstbesuch einen neuen Impuls für die Renaissance des
geistlichen Lebens in Tschechien, … „…dass unsere Leute wieder ein bisschen
zusammenkommen und sich erinnern an die Gründe unseres Glaubens“. Gewerkelt
und geputzt wird kurz vor dem Papstbesuch in der Wenzelsbasilika in Stará Boleslav,
Altbunzlau. Der rote Teppich ist schon ausgerollt und mit Plastikfolie überzogen,
so auch die goldenen Engelsstatuen neben dem Altar. Erst kurz vor dem Papstbesuch
am Montagmorgen werden sie wieder enthüllt. Alles soll in neuem Glanz erstrahlen,
wenn der Papst die Basilika am Montagmorgen noch vor der Messfeier auf der Probsteiwiese
in Altbunzlau besucht, erklärt Pater Vladimir Kellnar, der Probst der Basilika. Leider
habe sich das Gotteshaus noch bis vor wenigen Jahren in katastrophalem Zustand befunden.
Pater Kellnar nennt Gründe: „Die Kommunisten haben dem Kapitel einiges an Vermögen
abgenommen. Das wirkt sich bis heute aus. Deshalb hat das Kapitel leider fast keine
Finanzen für die Renovierung der Basilika. Diese hat das Statut eines Nationalmonumentes.
Das heißt es ist auch die Pflicht des Staates die Erneuerung des Gotteshauses zu subventionieren.“ So
habe der Staat zwar Teile der Außenfassade renoviert. Finanzspritzen aus Anlass des
Papstbesuches gab es nicht: „Obwohl offiziell über den Papstbesuch gesprochen
wird und beispielsweise auch die Zeitungen viel berichten, hat der Staat leider fast
keine Krone mehr gegeben.“ Stattdessen haben über 40 Freiwillige aus den umliegenden
Diözesen die Kirche wieder auf Hochglanz gebracht. „Sie putzen jetzt die ganze
Basilika, die Altäre. Teilweise haben wir auch freiwillige restauratoren, die hier
etwas vergolden oder retuschieren. Manche Freiwillige haben die Außenanlage rund um
die Kirche neu gepflastert. Und einige werden dann das Messgeschirr aus der Basilika
zum Messegelände vor Altbunzlau bringen.“ Die fast tausend Jahre alte Basilika
(1046) ist über dem Grab des tschechischen Nationalheiligen St. Wenzel errichtet.
Er wurde der Überlieferung nach an der Stelle begraben, wo ihn sein Bruder im Jahr
935 ermordet haben soll. Die Gebeine des Heiligen wurden zwar schon früh in den Veitsdom
nach Prag verlegt. Doch die Stelle, an der St. Wenzel den Märtyrer-Tod fand, wird
bis heute verehrt. Auch Papst Benedikt wird an diesem besonderen Ort beten, erklärt
Pater Kellnar: „Der Heilige Vater wird hier auch das älteste Marienbild in Böhmen
und Mähren, das so genannte Palladium des böhmischen Landes, verehren. Und als Geschenk
wird ihm eine Kopie dieses Bildes überreicht.“ Mehrere zehntausend Pilger erwartet
das nur 6000 große Örtchen Altbunzlau zur diesjährigen Wallfahrt zum Fest des Nationalheiligen.
Damit die sich nicht auf die Füße treten wurde der Gottesdienst auf eine riesige Wiese
unmittelbar vor der Ortschaft gelegt. Dort wird noch an der Altarbühne geschraubt.
Milan Novak ist Mitglied des Organisationskomitees, das für den reibungslosen Ablauf
der Papstmesse verantwortlich ist. Er ist optimistisch: „Der Besuch des Heiligen
Vaters ist eine ganz besondere Situation. 40.000 Besucher sind schon bestätigt, aber
wir erwarten mehr. Wenn das Wetter schön bleibt, dann könnten es auch 50.000 werden.
Es wird bestimmt sehr, sehr schön.“ (rv 27.09.2009 ad)