Die kurze Begegnung zwischen Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Papst
Benedikt XVI. hat in den Medien des Landes großen Nachhall gefunden. Das Berlusconi-nahe
Blatt „Il Giornale“ (Sonntag) widmete der Begrüßung des Papstes durch den Mitte-Rechts-Politiker
am Flughafen einen Anreißer auf dem Titel und eine ganze Seite im Innenteil. „Das
für die Linke unmögliche Treffen“, titelte die Zeitung über einem Foto vom Händedruck.
Der Vatikan selbst hatte betont, zwischen den beiden habe es lediglich einen Wortwechsel
auf dem Weg zum Flugzeug, aber keinerlei private Unterredung gegeben. Berlusconis
Verhältnis zur katholischen Kirche in Italien ist seit Monaten angespannt. Jetzt sei
„das Schlusswort nach den Spannungen zwischen Kirche und Regierung gesprochen“, zitierte
die konservative Zeitung „La Stampa“ eine Quelle aus Berlusconis Dienstsitz Palazzo
Chigi. Die linksliberale „La Repubblica“ legte den Akzent auf die Kürze der Begegnung.
Ein Artikel des Vatikan-Korrespondenten der Zeitung unterstreicht, der Vatikan habe
sich als Bedingung für den Blitzbesuch jede Instrumentalisierung für die italienische
Politik verbeten. Die bischofseigene Tageszeitung „Avvenire“ beschränkte ihren Bericht
über das Ereignis auf einen kurzen Zweispalter und betont in der Überschrift, Berlusconi
habe den Papst „zum Flugzeug begleitet“. Die Begegnung sei am Freitag mit dem Vatikan
abgestimmt worden. (kna 27.09.2009 bp)